Seite:De Flügel auf Frapan Ilse.djvu/37

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immer so arg langweilig bei uns, wollen Sie mir nicht noch dieses eine Mal verzeihen?“ Der bittende Ton berührte ihn tief; überrascht sah er sie von der Seite an, da schien es von tausend Schelmereien um ihren Mund zu zucken, die Augen waren halb geschlossen.

„Ah, Fräulein Anneli!“ machte er, als ob er sie erst eben bemerke, und wendete sich nach ihr um. Sie machte die Komödie mit, reichte unbefangen die Hand, und indem sie einige Schritte seitwärts that, waren sie so gut wie allein in dem Menschenhaufen. „Man weiß nie, ob Sie im Scherz oder im Ernst reden.“ sagte Iversen mit unschlüssiger Betonung.

Sie deutete mit dem Fächer nach dem Eckdivan. „Wenn Sie wüßten, wie ernsthaft ich es meine! Sehen Sie den alten Herrn dort? Denken Sie sich, ich habe unglücklicherweise zu ihm gesagt, er sei mein einziger und wahrer Freund, und nun geht er gar nicht wieder weg, immer sitzt er uns auf dem Nacken und lauert wie ein Hündli auf einen guten Brocken.“

Ganz weinerlich hatte sie begonnen, sogar mit feuchten Augen die erste Betheuerung gesprochen, allmählich aber gewann der Muthwille die Oberhand, und sie lachte in ihren Fächer hinein.

„Und das war es, was Sie mir mittheilen wollten?“ sagte der junge Mann im Präceptorton und sah kühl über sie hinweg.

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/37&oldid=- (Version vom 19.8.2019)