„Danke Ihnen!“ hatte Zinnoberchen dem Vielliebchen noch nachgerufen, als sie spürte, wie ihr Menschenvieh wieder flott weitertrabte. Sie hatte, während Häcksel sich mit Hilfe des Mädchens aufgerafft hatte, allerhand Ratschläge von der Flöhin erhalten, besonders nachdem sie berichtet hatte, welches ihr Reisezweck war. „Sie müssen Ihren Kerl in ein Haftlokal lenken,“ hatte ihr die kluge Stadtflöhin noch zuletzt geraten. „Dort wimmelt es von allerhand Möglichkeiten, Flohmännerbekanntschaften zu schließen.“ Dann hatte sie ihrem Menschenvieh ins Ohr geschrien: „Haue ihm eine Ohrfeige hin.“ Was auch geschah. Also ermuntert von dem guten Einfall Vielliebchens, war Häcksel stark und unternehmend ins Leben zurückgekehrt und fühlte sein Blut besonders auf der linken Gesichtshälfte, wo der Schlag hingefallen, angenehm warm kreisen.
Man ist doch in der Hauptstadt gleich mitten im Leben, dachte heiß der Geohrfeigte. Die Königin der Nacht und der Teufel sind mir schon begegnet. In unserem Bergwerk daheim werden die Flöhe staunen, wenn sie davon hören.
Und er überzeugte sich, mit dem Zeigefinger
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/107&oldid=- (Version vom 31.7.2018)