der reichste Fischer und hat fast die ganze Insel mit seinen Söhnen und Töchtern bevölkert. Die Königstöchter waschen und bügeln, schlagen Gras und mähen Korn, melken die Kühe und singen abends. Die Königssöhne spielen abends auf Fideln und Mundharmonikas, nähen tags Fischernetze, fahren Mist, liegen draußen in den Booten, sehen nach ihren Hummerkästen und angeln Makrelen und Dorsche, drehen Taue und teeren Taue und ziehen im Winter hinunter nach Gothenburg auf den Heringsfang.
Manche Fischer wurden Kapitäne auf Last- und Personendampfern an der Steinküste, andere wurden Matrosen und fahren rund um die Erde. Andere wanderten nach Amerika aus und wollten Gold holen in Klondyke, und kamen heim statt mit Gold mit amerikanischen Zeitungspapieren in den Taschen und gingen wieder zurück zu ihren Hummerkästen und Angelschnüren.
Nie aber, solange die Könige, die Königstöchter und die Königssöhne von Koster zurückdenken können, hat es auf dieser Insel einen Diebstahl oder gar einen Totschlag gegeben. Niemals war eine Gerichtssitzung oder ein Polizist
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)