einem Geliebten hat, sondern einen Mann und zwei Geliebte haben will.‘
Der Wirt des Gasthauses aber verwandelte sich in einen Esel, stand an einer Straßenecke auf vier gespreizten Beinen und wehklagte in die Nacht.
Im Garten starrte die Generalin, die bei den Katzen und den Zwergen saß, wie entgeistert nach der Haustüre des Gasthofes, wo der alte Mann herauswankte, der den Drehorgelkasten gespielt hatte, und dessen Frau tot war. In ihm erkannte die Generalin plötzlich ihren vor Jahren ins Meer gestürzten Gemahl, dem damals im Schreck, als sein Sohn ertrank, das Erinnerungsvermögen geschwunden war, der sich aus dem Meer gerettet hatte, aber nicht mehr wußte, wer er war, und der damals nach Deutschland gereist war, eine künstliche Blumenfabrik gekauft und wieder geheiratet hatte.
Jetzt stürzte dieser Mann wie die andern nach dem Strand, wo ein allgemeines Geschrei und Gerufe durch die Nacht hallte.
Die Generalin erlitt vom Erkennungsschreck einen Schlaganfall. Sie sank einseitig gelähmt vom Stuhl. Die Katzen im Garten flohen alle in den offenen Keller, und auch die Zwerge
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/351&oldid=- (Version vom 31.7.2018)