erschraken und liefen hinter den Katzen in das Kellerversteck. Dort balgten sie sich um die Birnen, die Trauben und die toten Vögel.
Birnen und Trauben schmatzend und tote Vögel zerkauend, kamen die Zwerge nach einer Weile aus dem Keller vorsichtig hervorgekrochen. Sie zupften die umgefallene Generalin am Ohr und an der Nase und schleiften sie, mutig geworden, weil sie sich nicht rührte, am Mantel und an den Schalzipfeln den Garten hinunter an den See, wo sie sie unter Gekicher von der Landungsbrücke ins Wasser stießen.
Die Tochter des Briefträgers im Kahn hatte die Risse im Mond zusammengenäht und gab die Mondscheibe frei, die aus ihrem Schoß fort an den Himmel hinaufschwebte, wo sie im Zenit stehen blieb, und wo sie nun die Seelandschaft mit ihrem Licht wieder verklärend beleuchtete. Das Mädchen selbst aber sprang aus dem Boot, nachdem sie zu mir noch gesagt hatte: ‚Mein Vater ruft mich. Er darf mich nicht bei Ihnen finden. Dann sind Sie des Todes.‘ Dann war sie leicht über das Wasser fortgelaufen, als wäre der See eine Glasplatte, und sie kam heil an das Ufer, wo sie ihrem Hause zueilte.
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/352&oldid=- (Version vom 31.7.2018)