Seite:De Merian Sueviae 180.jpg

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senden zu vberfallen gepflegt. Pfaltzgraff Hugo zu Tübingen hat solche in seinen Gewalt gebracht / vnd nach dem Er in der Frag verstanden / daß Sie von Vornehmen Leuthen gebohren / der eine Hertzog Welfen in Bäyern die 2. andere aber jhme angehörten / hat Er diesen verzigen / den Bäyrischen Lehenmann aber auffhencken lassen / vnnd jhr RaubNest zerstört; darüber vmbs Jar 1164. ein Krieg entstanden / in welchem Anno 66. Kelmüntz von den Bäyrischen belagert / in wenigen Tagen erobert / vnnd geschleifft worden: Vnd gieng es auch anderer Orten vbel zu. Anno 1643. im Wintermonat / lag allhie / zu Möringen / das meiste Frantzösische Fußvolck / so sich / bey Vbergang Tutlingen / endlich / auch an die Käyser- vnd ChurBäyrische ergeben muste.


Mößkirch / Meßkirch.

Diese Statt so in Madach / vnnd bey einem Wald gelegen / wird zum Hegöw / zu Ihr aber das Frawen-Stifft im Wald / gerechnet: vnnd hat ein Decanat. Sie hat durch die Grafen von Rohrdorff das StattRecht erlangt. Ihr Stammhauß Rohrdorff ist ohngefähr von Meßkirch / auff einem ziemlichen Hügel gelegen / mit einem Flecken dieses Nahmens gleich darbey. Wie das alt GemäwerWerck anzeiget / muß es ein feiner Sitz gewesen / vnnd nach dem Mößkirch gebawen / nicht mehr wie zuvor / vnderhalten worden seyn. Diese Grafen von Rohrdorff hatten / vor Zeiten auch jren Sitz zu Mörspurg / ehe sie solchen Orth dem Bischoff zu Costantz verkaufft haben. Anno 1289 lebte die letzte Gräfin von Rohrdorff / Fraw Juliana / H. Friderichs / Truchsessen zu Waldburg / Gemahlin: Welcher / vnd seine Nachkommen / auch den Tittel der Grafen von Rohrdorff führten: Auß denen / H. Berchtold / Truchseß von Waldburg / Graf zu Rohrdorff / sich An. 1345. zu Meßkirch / so sein eigen war / der Nothbrüderschafft einverleiben lassen. Herr Werner von Zimbern heurate Frawen Annam / Truchsessin von Waldpurg / Gräfin von Rohrdorff / der erkauffte von seinem Schwähern / Herrn Wernern / Truchsessen / Grafen von Rohrdorff / etc. die Burg / vnd Dorff Mäningen / mit dem Dorff Hittischoven / ohnweit von Mößkirch gelegen / vnnd allem / was darzu gehörte. Hernach Anno 1369. gaben obigen Herrn Werners Söhne / H. Otho / vnd Friko / Truchsessen von Waldburg / vnd Grafen von Rohrdorff / H. Wernern von Zimbern / zu Mößkirch / den halben Kirchensatz / mit andern mehr Gerechtigkeiten / biß diese Güter gantz an die von Zimbern kommen. Es starb aber obgemeldte Fr. Anna / Truchsessin / bald hernach / vnd heurate obgemeldter H. Werner von Zimbern / Frawen Brigittin / ein Freyin von Gundelfingen. Seine Nachkommen besassen solche Güter / sampt jhren eignen / biß auff Ableiben deß letzten Graf Wilhelms von Zimbern / H. zu Wildenstein / vnd Mößkirch / so noch Anno 1591. gelebt hat / vnnd hernach ohne LeibsErben verstorben ist. Vnd haben darauff seine sieben bey Leben verlassene Schwestern / als Anna / Leonora / Appollonia / Johanna / Kunigunda / Sibylla / vnnd Maria / diese Graf- vnnd Herrschafften miteinander getheilt / vnnd etwas davon in gemein verkaufft. Vnd hat Fraw Apollonia / vermählte Gräfin von Helffenstein / die Graffschafft Mößkirch / sampt Hayngen (so nach Absterben der von Gundelfingen / erstlich auff den Zimmberischen Stammen gelangt seyn solle / ) vnd Wildenstein an sich gelößt / vnd jhrem Sohn / Graf Froben von Helffenstein / vberlassen / der einen Sohn Graff Georg Wilhelmen von Helffenstein / vnnd eine Tochter gehabt; welcher Georg Wilhelm aber / so mit einer Gräfin von HohenZollern verheuratet gewesen / ohne LeibsErben abgestorben; vnd hat hernach / als der letzte Graf Rudolf von Helffenstein / der Mößkirch / vnd andere Güter / nach Abgang deß gedachten Graf Georg Wilhelms / besessen / auch die Welt gesegnet / H. Graf Vratislaw von Fürstenberg (welcher Anfangs deß jetztgedachten Graf Georg Wilhelms von Helffenstein obangedeute Schwester / vnd / nach jhrem Absterben / deß auch vermelten letzten Grafens von Helffenstein / Graf Rudolffs / Jüngste Tochter / zur Ehe gehabt, deren die Erste jhme 2. Söhn / vnnd 1. Tochter / verlassen;

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_180.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)