Seite:De Orchideen Meyrink.djvu/153

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Albert Langen Verlag für Literatur und Kunst München
Gustav Meyrink
Wachsfigurenkabinett
Sonderbare Geschichten

Mit Buchschmuck von André Lambert
Sechstes Tausend
Geheftet 5 Mark, gebunden 7 Mark

Xenien, Leipzig: „Sonderbare Geschichten“ nennt der Autor sein Buch. Man wird noch „höchst ergötzliche“ hinzusetzen dürfen, wenn Bescheidenheit sonst nicht zum Laster werden soll. Ich kenne kein modernes Buch satirischer Art, das zugleich literarisch wertvoll ist, wie dieses. Soziale Frage, Zeremonienkultus, Gesellschaft, Militarismus, Wissenschaft, Modeliteratur ... Alles spiegelt in der ergötzlichen und blühenden Phantasie dieses Spötters, den ich den Heine unserer Tage nennen möchte, um eine Wertbestimmung zu haben. Möge dies Wachsfigurenkabinett recht viele Besucher finden.

Württemberger Zeitung: In diesem neuen Werke tritt die scharf umrissene Silhouette dieser einzigartigern künstlerischen Persönlichkeit noch stärker hervor, offenbart sich noch reiner die Feinheit dieses glänzenden Stilisten, spielt in den buntesten Farben seine Phantasie, die in Wahrheit unheimlich ist. Wer es noch nicht gelernt hat, kann bei ihm das Gruseln lernen. Das Gruseln – aber auch das Lachen! Meyrinks Humor ist nicht der Witz des Spaßmachers, der auf die Pointe hinarbeitet. Sein Humor ist verwachsen mit der Wesenheit seiner Kunst. Und so wirkt er, wie der echte Humor wirken soll: als Befreiung, als eine Erlösung aus dem Bann, in dem er uns durch die Mittel seiner starken, bezwingenden Kunst unerbittlich festgehalten hat.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Meyrink: Orchideen. , München o. J., Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Orchideen_Meyrink.djvu/153&oldid=- (Version vom 31.7.2018)