Seite:De PfM 1833 05 04 nr 01.djvu/5

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der Laterntraeger.

Art verschieden. Einige von diesen zeigen beim Fliegen die Pracht ihrer Farben; jedoch ist die merkwürdigste Art, so zu sagen, sehr bescheiden gekleidet. Ein wenig Grün, etwas Blaßroth, auf einem gräulichen Grunde, zwei große Flecken von einem falben Gelb, dieß ist Alles, was ihre ausgebreiteten Flügel bei Tage zeigen können, aber in der Nacht erhält dieses Insekt einen Vorzug vor allen Andern. Es hat die Quelle eines Lichts in sich, das es nach außen hin in größerer Menge verbreitet, als irgend ein anderer leuchtender Körper von derselben Größe. Jedoch ist man über die Stärke dieses Lichts nicht einig. Einige behaupten, ein einziges Insekt gebe so viel Licht, daß man die kleinste Schrift dabei lesen könne. Ein Augenzeuge, welcher im Anfange des 18. Jahrhunderts den Laternträger von Surinam beschrieben hat, sagt bloß, er halte es nicht für unmöglich, bei dieser Fackel eine holländische Zeitung der damaligen Zeit zu lesen. Endlich fügen unterrichtete Männer, welche sich ziemlich lange in Guiana aufgehalten haben, demjenigen keinen Glauben bei, was man von den leuchtenden Eigenschaften der Fulgora dieses Landes geschrieben hat, weil sie nie etwas dergleichen bemerkt haben. Diese verneinende Behauptung stößt jedoch die Zeugnisse einsichtsvoller Personen nicht um, die das Leuchten dieser Insekten gesehen haben wollen. So z. B. war zu Ende des 17. Jahrhunderts, und zu Anfange des 18. Maria Sibilla Merian, die ausdrücklich nach Surinam reisete, um die Insektenkunde daselbst zu studiren, eine sehr geschickte Zeichnerin; sie sagt von dem Laternträger Folgendes: Die Indianer brachten mir eine Menge von diesen Insekten, welche ich in eine große Schachtel that; diese setzte ich in meine Schlafstube; in der Nacht hörte ich einen außerordentlichen Ton, ich stand auf, verlangte Licht, und als ich dieses erhielt, bemerkte ich, daß der Ton aus der Schachtel mit den Insekten kam, ich machte diese auf und fand, daß die Schachtel ganz in Flammen stand. Vor Schrecken ließ ich dieselbe fallen. Die Gefangenen flogen heraus, und verbreiteten in der ganzen Stube eine lebhafte Helligkeit. Endlich ließ mein Erstaunen nach, die Furcht verschwand, man machte auf die herumfliegenden Laternen Jagd, und that sie wieder in die Schachtel.

Der Laternträger von Surinam leuchtet weit stärker, als unsere Johanniswürmchen, und lebt hauptsächlich von dem Granatapfelbaume, den Europa der neuen Welt geschenkt hat. Dafür könnte Amerika den Ländern Europa’s, in welchen der Granatapfelbaum wächst, den Laternträger zum Geschenke machen. Auch in Europa und China gibt es Laternträger, welche aber dem surinamschen an Glanze nicht gleich kommen.




Der Naturforscher Cüvier.

Dieser berühmte Naturforscher ist kein Franzose, sondern streng genommen ein Deutscher. Er ward den 23. August 1769 zu Mümpelgard

Empfohlene Zitierweise:
diverse: Das Pfennig-Magazin/Heft 1. Bossange Vater, Leipzig 1833, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_PfM_1833_05_04_nr_01.djvu/5&oldid=- (Version vom 29.5.2024)