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verrostete Schlösser und Beschläge, die den doppelköpfigen Adler Karls V. wiesen, kastilianische Wappen mit ruhmredigen Inschriften, schartige Ritterschwerter und auch Tassen mit Krone und dem Buchstaben M geschmückt, aus denen, bei Hoffesten des armen Kaisers Maximilian, treulose Gäste Kaffee getrunken; auch die trikolore Schärpe eines der vielen durch Pronunziamiento zu kurzer Herrschaft gelangten Präsidenten war da zu haben.

Don Antonio betrachtete oftmals den mißgestalteten kleinen Paquito, als sähe er auch in ihm eine Kuriosität, die sich für seinen Laden eignen würde, und eines Tages sagte er zu ihm: »Je mehr ich dich anschaue, Paquito, mit deinem großen Kopf und winzigen Beinen, erscheinst du mir als ein Symbol der Welt! Da lastet auch das Zuviel der einen auf dem Zuwenig der anderen. Du mußt lernen, Geld zu erwerben, Paquito, und Kapitalist werden. Dann ist an dir die Reihe, die anderen zu drücken und zu knechten.«

Paquito schaute ihn verwundert an. Dieser Rat schien ihm nicht leichter zu befolgen als Anastasias häufige Ermahnung, er möge ein Engel im Himmel werden. Doch Don Antonio holte aus einem Winkel seiner Kammer eine geflickte alte Fiedel hervor und erklärte Paquito, er wolle sie ihm leihen, damit er den Weg

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Elisabeth von Heyking: Weberin Schuld. G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1921, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weberin_Schuld_Heyking_Elisabeth_von.djvu/061&oldid=- (Version vom 31.7.2018)