Vergeltung dient. Die mischte dem Grafen die Karten. Und er gewann, gewann, - gewann die ganze Nacht.
Es fing beinahe an, peinlich zu werden, so viel zu gewinnen, dachte er. Und er blieb länger sitzen, damit der andere doch auch eine Gelegenheit habe. Jetzt haßte er den anderen gar nicht mehr, - er tat ihm beinahe leid. Und die Frau von damals in der fernen grauen Stadt? - Seltsam, wie so etwas plötzlich wieder aufglimmen kann, - eigentlich hatten sie die doch wohl beide längst vergessen.
Aber die Göttin des sinnlosen Zufalls wandte sich nicht in dieser Nacht, sondern blieb starr neben dem Grafen stehen.
Und es wuchsen und wuchsen Allans Verluste.
Als die Herren endlich aufstanden, dämmerte der Morgen schon. An den Ritzen der zusammengezogenen Vorhänge entlang stahl sich fahles Licht in den Saal.
Lord Allan hörte kaum die genaue Summe, die er schuldig blieb, und die noch im Laufe des schon hereinbrechenden Tages bezahlt werden mußte.
Es war ja auch völlig einerlei.
Es war nun alles einerlei.
Draußen wehte ihm die Frühluft entgegen. Sie war merkwürdig milde für die Jahreszeit, aber ihn fröstelte.
Elisabeth von Heyking: Weberin Schuld. G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1921, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weberin_Schuld_Heyking_Elisabeth_von.djvu/134&oldid=- (Version vom 31.7.2018)