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Seite:De Weberin Schuld Heyking Elisabeth von.djvu/153

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elenden Küstenplätze hält, die keinen Hafen bieten, sondern vor denen die Schiffe weit draußen in der flachen See vor Anker gehen müssen, so scheint es nie der Ort zu sein, nach dem sie Ausschau hielt. Teilnahmslos läßt sie die anderen Passagiere landen, die Not oder Neugier an diese entlegenen Gestade brachte, und achtet nicht all des Getriebes um sie her, der seltsam fremdländischen Boote, der Flöße mit zerfetzten Segeln, auf denen dem Dampfer vom Lande her neue Passagiere und Frachten zugeführt werden. Sie blickt an ihnen vorbei, des Sehens müde. Sie achtet auch nicht auf das Schnattern und Kreischen tropischer Vögel und Affen, die von den zerlumpten Mischlingen vieler Menschenrassen mit Rufen und Schreien zum Kauf angepriesen werden. Überdrüssig scheint sie allzuoft gehörter Laute.

Sie wartet.

Und immer trostloser, immer verlassener wird die Küste, als bilde sie den Eingang zu einem Reiche Abgeschiedener. Immer leerer ist das Schiff geworden. Wer möchte freiwillig hier reisen wollen!

Aber eines Morgens ist Unruhe über die Einsame gekommen. Gerade hier, wo das Ende alles Seienden erreicht zu sein scheint, da erwacht sie zum Leben. Früh schon ist sie auf Deck und späht noch gespannter als sonst über die Wogen hinaus.

Empfohlene Zitierweise:
Elisabeth von Heyking: Weberin Schuld. G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1921, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weberin_Schuld_Heyking_Elisabeth_von.djvu/153&oldid=- (Version vom 31.7.2018)