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Elslebens Jubel und ihrem eigenen Mutterglück erfreute, grämte sie sich auf der andern, daß es ihr nie und nie gelungen sei ihren Mann durch ihre Liebe in einen solchen Rausch zu versetzen. Wiederum hatte der äußerst positive Elsleben nicht die entfernteste Ahnung von ihren chimärischen Seelenleiden, und bestürmte sie höchst gutmüthig mit Bitten ihm doch zu sagen, wodurch er ihr recht ein großes Vergnügen, ein Fest, einten Spaß machen-ob er ihr irgend etwas geben, schenken, versprechen könne.

„O laß das, lieber Friedrich, entgegnete sie, ich brauche dafür weder belohnt noch bezahlt zu werden. Doch könntest Du mich freilich recht glücklich machen, wenn Du mir versprechen wolltest immer so liebevoll wie jezt für mich zu sein - auch in dem Fall, daß ich nicht mehr Kinder haben sollte.“

„Ich kann Dir das wol versprechen wenn es Dir Spaß macht, mein Miezchen; aber ich darf es kaum, denn ich weiß ja doch, daß Deine Voraussetzung falsch sein wird,“ antwortete er.

Aurora hätte gern geweint, und dennoch war ihr heimlich zu Sinn, als thue sie Unrecht das Unerreichbare zu begehren. Aber er hat doch warmes Gefühl, er hat doch Verstand - wiederholte sie sich innerlich - warum muß nur jenes so ganz ohne Schwung und dieser so ganz ohne Geist sein?

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/030&oldid=- (Version vom 31.7.2018)