„Ein Damenpferd! rief Ohlen; wir wollen warten bis die Reiterin kommt.“
Sie näherten sich den Pferden und knüpften mit den Reitknechten ein Gespräch über deren Vortreflichkeit an. Indem traten Eustach und Cornelia heraus. Eustach war immer charmant in Worten und Benehmen gegen Unbekannte, nicht aus allgemein menschlichem Wolwollen, sondern weil er fand daß es besser sei einen angenehmen als einen unangenehmen Eindruck auch auf den Geringsten zu machen. Er grüßte die Fremden verbindlich und sagte zu ihnen während er Cornelien in den Sattel hob:
Nicht wahr, meine Herren, die Pferde gefallen Ihnen? jenes ist reines Vollblut und hat einen Preis in Epsom gewonnen. - Sie wollen meinen Garten besuchen, wie ich sehe? ich bitte um Nachsicht für ihn! es ist keine großartige Anlage.“
Er grüßte, saß auf und ritt langsam mit Cornelien fort.
„Eine schöne Frau! dunkel, schlank und lang wie eine Tanne .… die könnte mir gefallen,“ sagte Ohlen.
„Dunkel? sie ist ja blond,“ entgegnete sein Gefährte.
„Mag sein! sie hat aber etwas Dunkles, Ernstes
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/059&oldid=- (Version vom 11.7.2020)