und durch sie gebildet; ein Mann mit dem man auf gleichem Fuß lebt; - und das kann man bei ihr eigentlich nicht weil sie recht im Niveau der Gesellschaft ist: darin besteht vielleicht ihr Fehler, gewiß ihr Vorzug.“
„Eine Frau die uns im Salon an einen Schweizer See versetzt, muß zu wunderbaren Distraktionen verlocken.“
„Sie sind sicher! Um Distraktionen zu haben - muß man einer gewissen innern Conzentration fähiger sein als Sie sind.“
„Wie dürft' ich's leugnen? Jedes Mal wenn ich versuchte meine Kräfte wie Truppen auf dem Schlachtfeld der That zu conzentriren, und weit genug gediehen war um Marsch! zu commandiren - siehe! da traf Contre-Ordre ein.“
„Aber von wem denn?“
„Von jemand der mir über die Schulter guckt und ins Ohr raunt.“
„Still! das klingt unheimlich wie eine Gespenstergeschichte.“
„Unheimlich? fürchten Sie Sich vor Gespenstern?“
„Nein, denn es gibt keine.“
„O doch! doch!“
„Sahen Sie je ein Gespenst?“ fragte Antoinette schwankend zwischen Neugier und Unglauben.
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/072&oldid=- (Version vom 31.7.2018)