vor zwanzig Jahren nach Hamburg gekommen; das Geschäft hatte er mit der Seligen erheiratet, doch hatte er es von Jahr zu Jahr vergrößert. „Als simpler Dischlergeselle bin ick injewannert un ooch jleich in das Herz von meine Aujuste. Sie hat mir jefallen, un ick ihr. ‚Fer’nand‘, sagte sie zu mir, ‚bleib hier! bleib für ümmer! so ’n Mann wie du, so tätig und so plitsch, den krieg ick nie nich widder;‘ sie war ooch junge Witwe, wissen Sie, und da hat sick das janz leicht jemacht. Und nu, voriges Jahr, mit das Hinterhaus, wat ick vor mein Jeschäft brauchte, das traf sick ooch sehr jut, ick hatte da ’n kleenen Jarten“ –
„Ah!“ riefen die Schwestern und hielten gleichzeitig im Nähen an.
„Ja, nu, die paar Kirschen kann ick ebenso jut kaufen; sie wurden doch man von die Sperlinge jefressen oder doch anjepickt, und meine Juste war es nie recht appetitlich, und is auch wahr! Erst wühlen se in Staub un so Kutscherkrippen rum mit de Schnäbel, un denn nachher an de Kirschen! Nee, ick sag Ihnen, der Jarten war mir verleidet, un denn de Spreen! ach, du lieber Jott, nee! Da war immer allens weiß in de Laube un so, un wenn ick in ’ne Jartenlaube rinsitze, da will ick mir doch nich den Rock einschmuddeln, un aus den Tuch jeht es nich mal raus, das beste is noch mit warm Wasser, aber
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/034&oldid=- (Version vom 31.7.2018)