und weit hinaus auf die glitzernde Elbe mit ihren kleinen grünen Werdern. „Das vergißt keiner, der es einmal gesehen hat“, sagte Rike, „und wißt ihr noch, Kinder, nach dem scharfen Winde, der immer da oben geht, das gemütliche Ausruhen in des Turmhüters großer runder Stube mit dem prachtvollen grünen Kachelofen und dem großen getigerten Kater, der darunter lag und schnurrte?“
„Ja, sagen Sie ’mal, Tewes“, fing Johann an, „Sie sind ja woll in Venedig gewesen, nich?“
Tewes nickte: „Auch jewesen auch jewesen!“
„Da soll ja eine ähnliche Aussicht sein vom Turm der Markuskirche, hab ich man gelesen,“ sagte Johann.
„I Jott bewahre! Es is janz anders“, wehrte Tewes ab, „nichts Jrünes, und denn das schlechte Wasser und das alte Häuserjerümpel, und da wird nu so viel Wesens von jemacht! Mein Jeschmack is es nich.“ Er bog sich aus dem Wagenfenster und deutete triumphierend auf einen mächtigen Baum zur Rechten.
„Sehen Sie ’mal den an, Fräulein Hannchen, so was haben die Venediger nich“.
„Die Klopstocklinde!“ riefen die Geschwister erfreut, und Karl Müller hielt, denn hier auf dem Ottenser Kirchhof ward zum ersten Male ausgestiegen. Tewes hatte seiner Braut den Arm angeboten, aber
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/047&oldid=- (Version vom 31.7.2018)