„Na, denn kommen wir heut wohl nich nach Blankenese?“
„Nee, denn kommen wir heut woll nich hin.“
Nach einer Weile begann Rike: „Kinder, was meint Ihr, müssen wir nich ’mal wieder hingehn?“
Und sie nahm Hannchens Arm und führte sie an den Tisch zurück. Die Brüder folgten. Tewes hielt in einer Hand die Karten, die andre streckte er ihnen schon von weitem entgegen. „Na haben Sie sich ’n bischen die Füße vertreten,“ rief er; „es is übrigens jar nicht recht, Hannchen, daß Sie mich so böslich verlassen! Wie soll das erst werden, wenn wir verheiratet sind! ‚An deiner Seite ist mein Platz‘“ – sang er und schob ihr einen Stuhl neben sich hin. Hannchen nahm ihn an und entschuldigte sich mit leiser Stimme, sie habe ein bißchen an der Elbe gestanden, wo ihr Lieblingsort hier im Garten sei. Tewes stellte sie nun dem fremden Herrn als seine Braut vor, und dann den fremden Herrn als einen Zahnarzt aus Ottensen und vortrefflichen Skatspieler. Hannchen saß in peinlichem Erröten, als Tewes seinen freien Arm erst auf ihre Stuhllehne und dann um ihre Schulter legte. Der Zahnarzt schielte sie über seine Karten weg an und erkundigte sich in besorgter Weise nach Dickelitjes Gesundheit. Sie saß steif wie eine Puppe, bis Rike,
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/055&oldid=- (Version vom 31.7.2018)