„Herrjes, denn kann der ja woll auch nich schlafen! Gott, Kinder, was fangen wir denn einmal an?“
„Geh man wieder zu Bett, Rike – das hilft ja doch nu nich,“ sie verbarg ihre Augen in den Kissen.
„Soll ich Johann ’mal fragen, warum er nich schläft?“
„Nee, laß man, Rike, ich weiß schon, er sieht das wohl auch ein.“
„Glaubst du, daß er ihn nich leiden mag?“
„Ja, das glaub ich! und das is mir doppelt schwer.“ –
Am andern Tage ließ sich Tewes nicht sehen, auch am darauffolgenden nicht.
Am dritten, um die Kaffeestunde, kam er, ging aber, ohne seine lustige Frage, ob der Kaffee bald „möhr“ sei, an der Küchentür vorüber und überraschte Hannchen allein im Wohnzimmer, am Nähtischchen mit dem Strauß.
„Schon wieder bei den Blumen,“ sagte er, sich die Hände reibend und den Hut auf einen Stuhl stellend – „jleich und jleich jesellt sich jern, is es nich so, Hannchen?“ Er bückte sich, um in ihre Augen zu sehen.
Als er aber ihre Unbehaglichkeit bemerkte, legte er die Galanterie zu dem Hut auf dem Stuhl und sagte in lebhaftem Tone: „Wir sprachen neulich von
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/061&oldid=- (Version vom 31.7.2018)