mitgegeben. Sein Vater war Zugführer, und er hatte in den Sommerferien mitfahren dürfen bis nach Mölln, wo er Eulenspiegels Grab gesehen hatte, und von seiner Großmutter, die dort wohnte, mit den weichen Möllnschen Zwiebäcken vollgestopft worden war. Thedche Bolzen quollen die Augen heraus, als ihm Walter von all den Zwiebäcken erzählte. Als er aber prahlerisch hinzufügte, er habe nicht mal alle aufessen können, gab ihm Thedche einen Puff und sagte verächtlich: „Döskopp!“ Und Walter erwiderte natürlich den Puff aus dem Gefühl der beleidigten Jungensehre und kam mit beschmutztem Gesicht heim, denn der andre hatte ihn untergekriegt und mit Schnee eingerieben, der schon etwas grausprengelig und „matschig“ war. Seitdem ging Walter ihm aus dem Wege, die Mutter hatte es befohlen.
Die dunklen Tage vor Weihnachten, – das ist eine Qual in der Schule! Draußen steht der dicke, schwarzgelbe Nebel vor den Fenstern, und drinnen scheint von den Wänden her eine Finsternis auszugehen, die zugleich unartig und schläfrig macht. Die Zeichenstunde muß ausfallen, dafür gibt es wieder biblische Geschichte, und Frieda kämpft mit ihrer eigenen Müdigkeit und mit der schweren Bibelstelle, die sie den kleinen Dickschädeln einprägen soll. So „unbegreifsam,“ dies Wort hat Frieda selbst erfunden, sind sie selten gewesen.
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/113&oldid=- (Version vom 31.7.2018)