hinunterbog, um besser zu hören, faßte sie ihn schelmisch am Schopfe: „Komm mal her, Hein, siehst ja aus wie’n Ruugputtel! ’n büschen glatt machen, du Werbund!“
Gehorsam hielt er den Kopf hin, und ihre niedlichen Finger fuhren ordnend darüber.
Plötzlich aber zog sie die Hand aus seinem Haar, drehte sich weg und errötete bis in die Halskrause. Er blickte mit noch gesenktem Kopf wartend durch die Haarbüschel, aber die Finger kamen nicht wieder. Nun richtete er sich auf und sah sich um: „Wat is denn, Gesch?“
„O, nix,“ sagte sie ein bißchen gezwungen, „wollen wir nich ’mal wieder aufstehen?“
Ja, das wollte er gern, aber er wollte auch wissen, warum Gesa so rot geworden sei.
„Ach, ich dacht man, es könnt uns einer sehen,“ erwiderte sie ausweichend und bemüht, ihres Mannes Augen, die mißtrauisch umhersuchten, von einer bestimmten Richtung abzubringen.
Sie wollte gern noch etwas Punsch trinken, fiel ihr ein. Sie traten an den Schenktisch. Gesa trank zuerst, das Glas weit von sich haltend und den Körper zurückgebogen, damit kein Tropfen aufs Kleid falle. Dann reichte sie Heinrich das dampfende Getränk. Als er es aber an die Lippen setzen wollte, streifte etwas hart an ihm vorbei und stieß ihm das Gefäß
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/196&oldid=- (Version vom 31.7.2018)