aus der Hand. Er bückte sich nach den Scherben, da hörte er ein unterdrücktes Lachen. Als er aufsah, hatte Gesa den Mund noch verzogen, ward aber gleich ruhig. Das spitzige Lachen hinter ihm dauerte fort; da fuhr er mit verändertem Ausdruck herum. Im kurzen braunen Winterrock, den Kneifer auf der scharfen Nase, den Hut ein bißchen schief, die blanken Schlittschuhe am Arm, so stand der Maschinist hinter ihm und kuckte spöttisch an ihm vorbei.
„Schade um das Getränk, nicht wahr, Gesa?“ sagte er über Heinrich hinwegsprechend in vertraulichem Ton; „aber trösten Sie sich, Kind, ich bringe Ihnen gleich ein andres Glas.“
Klefecker starrte sie an, dann den Maschinenmeister; der Denkfaden war ihm abgeschnitten, – wie sprach denn der mit ihr? Gesa war dunkelrot geworden und machte sich mit ihren Kleiderknöpfen zu schaffen.
„O, Sie brauchen sich nicht zu zieren, mit mir doch nicht,“ lachte Jäck dreist; „alte Bekannte wie wir, nicht wahr, Gesa?“
Eine herandrängende Menschenwoge rieß ihn plötzlich von den Füßen, und er sah sich verdrießlich weit in eine Ecke gedrängt. Er kämpfte und stampfte, kam aber nicht heraus.
Der Arbeiter blickte noch immer wie ein Versteinerter nach dem Fleck, wo er gestanden. Gesa faßte seinen Arm und rief ihm ins Ohr:
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/197&oldid=- (Version vom 31.7.2018)