„Woll’n wir nicht hinaus?“
Er schüttelte sie ab; das Blut brannte ihm in den Backen; auch die Augen waren unterlaufen davon.
„Wat het he seggt? Het he Strit söcht? Ick bün dar! ick bün dabi.“
Er keuchte und war kaum verständlich. Gesa zog ihn auf eine Bank nieder und flüsterte ihm ins Ohr; er stierte mit drohendem Blick ins Leere und schien nicht zu hören. Auf einmal sprang er empor und mit einer Art Wut auf einen jungen Menschen zu, der in schwerem Schlaf in einer Ecke dicht vor ihm an der Wand saß. Das bläuliche Gesicht war widerlich erschlafft, alle Muskeln gestreckt, der Mund offen, der Kopf weit auf die Seite geneigt und überhängend.
„Undögt! Rut mit di!“ schrie Klefecker und rüttelte ihn derb an der Schulter. Der Trunkene glotzte stumpfsinnig empor, seine Augen sahen ganz weiß aus; er wischte sich mit dem Handrücken das Wasser vom Munde; eine Spur von Bewußtsein färbte sein Gesicht mit schwacher Schamröte. Er versuchte schwerfällig aufzustehen; aber die Bank, auf der er ganz allein gesessen, schlug hoch empor und dann um, und er stürzte polternd zu Boden. Lautes Hurrageschrei begrüßte den Fall. Klefecker wollte ihn emporreißen.
„Laß ihn doch, Hein,“ bat Gesa, „was machst
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/198&oldid=- (Version vom 31.7.2018)