du immer für ’n Lärm gleich! du kennst ihn ja gar nicht.“
Aber Klefecker war in einer wilden Zorneslaune, die sie nicht begriff.
„Ick kenn em! he dögt nix he het mi beschummelt!“ rief er so laut, daß es durch die ganze Bude schallte und das Gläserklappern und Gelächter übertönte. „He het seggt, sin Mudder liggt op ’n Dod, un ick hew em bi uns Herrn Vorschuß utmakt. Rut mit em!“
„Bitte, bitte, Hein!“ jammerte die junge Frau. Eine Bewegung kam in die an den Tischen Sitzenden. Sie standen auf und drängten zu dem Arbeiter hin, einige zustimmend, andre murrend. Eine kreischende Weiberstimme rief:
„Sin Mudder liggt op ’n Dod, dat ist de Wohrheit un he het sick blot ’n beten hier vermuntern wullt! Wer will wat vun min Broder? Dar bün ick ok noch bi!“ Der Kopf der roten Male tauchte neben Klefecker auf; dröhnend stimmte sie in das Gelächter ein, das ihre Worte erregt hatten.
Gesa machte noch einen Versuch, ihren Mann fortzuziehen; er focht heftig mit den Armen, wiederholte seine Anklagen und schien am Boden festgewachsen. Ihre Hand schüttelte er ab, wie die eines kleinen, lästigen Kindes.
Da drückte sie sich mit angstvoller Miene die
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/199&oldid=- (Version vom 31.7.2018)