darunter ein junger Bursche und ein Mädchen. Er hatte sie im Arm: der Wind blies sie hin und her, und beide lachten hell hinaus. Klefecker drehte den Kopf nach ihnen und sah ihnen nach. Wie hatte Gesche lachen können! Aber jetzt? – jetzt geht das doch nicht mehr – wenn ihr Mann – Eine Ahnung davon, daß etwas für immer vorbei sei, auch wenn er glücklich dorthin komme, „wo ihn keiner kennt“, machte seine Augen dunkel.
Auf der zweiten Brücke, dicht vor Harburg, überkam ihn wieder Schwindel und Erschöpfung. Das Surren und Klirren der großen Eisschollen, die der Sturm zu selbstvernichtendem Kampfe aufeinanderhetzte, mischte sich mit dem Brausen des Blutes, das ihm heiß zu Kopfe stieg. Seine Füße gingen nicht mehr; die Tasche fiel ihm aus den Händen, und das Blitzen und Flimmern des Wassers zwischen dem schwankenden Eisengeländer der Brücke hindurch verursachte ihm Schmerz. Er hockte mit geschlossenen Augen neben einem Pfeiler nieder. Aber wie ein Schlafender, der unruhig wird, sobald man ihm ins Gesicht sieht, sprang er gleich wieder auf unter ein paar musternden Blicken. Es war derselbe Offiziant, der ihn auf dem Venlooer Bahnhof gefragt hatte, ob er nach Harburg wolle. Jetzt sagte er nichts, aber er schien neugierig zu fragen, warum der Mensch da wohl den ganzen Weg zu Fuß gemacht habe, statt
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/239&oldid=- (Version vom 31.7.2018)