mit ein paar Pfennigen stundenlanges Marschieren bei dem Wetter sich zu ersparen? Als der Wanderer nun wieder freier ausschritt, folgte er ihm erst mit den Augen und ging dann langsam auch in die Stadt, hinter ihm her.
Er sah ihn in einen Bäckerladen treten und beobachtete im gemächlichen Vorüberschlendern durch die Scheibe noch einmal das hagere, verstörte, scheue Gesicht, als ob er es sich recht einprägen wolle.
Klefecker stand wie ein Stock vor der Tonbank unter den Frauen und Dienstmädchen, die von zerbrochenen Scheiben, heruntergestürzten Ziegeln, zerschlagenen Bäumen und verwehter Wäsche schwatzten. Weiter drunten, Cuxhaven zu, sollte es noch viel ärger sein.
Als er endlich an die Reihe kam, sein Brot zu verlangen, rief plötzlich eine helle Stimme aus dem gesprächigen Haufen: Herrjes, „Klefecker wo kamen Se denn her?“
Es war, als habe ihn jemand auf den Kopf geschlagen. Erst als er bemerkte, daß niemand erschrak, niemand größere Notiz von ihm nahm als bisher, und daß die Bäckerfrau ihm das Feinbrot ruhig über den Ladentisch darreichte, gewann er es über sich, nach der Seite zu blicken, von der er angerufen worden. Es war eine große magere Frau mit scharfen Zügen, sehr sauber trotz des nassen
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/240&oldid=- (Version vom 31.7.2018)