Das trockene braune Gesicht des Sprechers blickte ernsthaft und vertrauensvoll von einem zum andern.
„Sünd Ji nich ok all mal duhn west? Wer kann hier seggen: ick nich?“ –
Die hellen mutigen Augen trafen Klefecker, die dringliche mahnende Stimme fuhr ihm durchs Herz. Da war es ihm, als höbe sich der furchtbare Sack von seiner Schulter. Es ging wie ein Zurechtrücken durch seinen Körper. Er warf die Tasche, die er noch immer trug, dem Nächststehenden zu.
„Ick!“ schrie er überlaut.
Weiter nichts, aber sie verstanden es alle. Im Handumdrehen waren sie vollzählig, vier Mann, lauter Fischer, wie der erste, starke Männer mit gefaßten Gesichtern. Wie er als fünfter mit ihnen die Landungsbrücke entlang lief, ins Boot sprang, sein Ruder ergriff und mit ganzer Armkraft in das Wasser stieß, das zäh wie Blei sich ihm entgegenstemmte, ging ein Schein über sein Gesicht, als lebe er von neuem auf.
„Man irrt sich doch manchmal,“ sagte der Hafenoffiziant zu der Wirtin, „ich hatte gedacht – – und nun sehen Sie, wie der Kerl zieht.“
Es war ein saures Stück Arbeit, dies Kämpfen gegen Strom und Sturm in dem schwachen Boot. Mit schmerzenden Armen und triefenden Gesichtern, wortlos, die Augen hinausgerichtet, dem bedrängten,
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/254&oldid=- (Version vom 31.7.2018)