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und alles, was sie hatten, lebendig hinab in die Unterwelt“, und er löste (befreite), wen er wollte, wie es heisst Deut. 33, 6: „Es lebe Ruben, und sterbe nicht“; als aber die Veränderung vorging und Josua an seine Stelle gesetzt wurde, wie es heisst Num. 27, 18: „Nimm dir Josua den Sohn Nuns,“ da fing er an zu flehen, um in das Land zu kommen. Gott aber sprach zu ihm: Du hast genug!

[6] Oder: „In derselben Zeit also.“ Was heisst לאמר? R. Asarja sagte: Sage es den künftigen Geschlechtern, dass sie in der Stunde der Noth beten sollen; denn siehe, obgleich dem Mose gesagt worden war Deut. 3, 27: „Du sollst nicht über diesen Jordan gehen“, fing er doch an zu flehen.

Oder was will לאמר sagen? R. Akiba sagte: Mose sprach: Herr der Welt! antworte mir auf meine Worte, ob ich in das Land Israel komme oder nicht[1].

Oder was ist der Sinn des Wortes לאמר? Mose sprach vor Gott: Herr der Welt! es möchte doch mein Vergehen wegen der künftigen Geschlechter aufgezeichnet werden. R. Samuel sagte: Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Könige, welcher den Befehl gegeben und gesagt hatte: Jeder, welcher Früchte im 7. Jahre aufliest und isst, den führe man auf das Feld. Eine Frau hatte Aehren aufgelesen und gegessen und wurde nun aufs Feld gesetzt. Da bat sie den König: Mein Herr König! ich fordere von dir, dass man diese unreifen Früchte mir an den Hals hänge, damit die Leute der Provinz nicht etwa sprechen, es sei Zauberei oder Ehebruch an mir gefunden worden; wenn sie die Früchte an meinem Halse sehen, so werden sie wissen, weshalb ich aufs Feld gebracht worden bin. So sprach auch Mose: Herr der Welt! möchte doch mein Vergehen für die künftigen Geschlechter aufgezeichnet werden, damit die Israeliten nicht etwa sprechen: Mose hat die Thora gefälscht oder er hat etwas gesagt, was ihm nicht befohlen worden ist, sie sollen wissen, dass ich nur wegen des Wassers bestraft werde. Das ist der Sinn der Worte: „zu derselben Zeit לאמר.“

[7] V. 24.

Ewiger, Gott, du hast angefangen.

Was heisst das: „Ewiger, Gott?“ An zwei Stellen, sagte R. Josua ben Karcha, hat Mose dem Abraham nachgeahmt und es hat ihm nichts geholfen. Wie so? Gott rief den Abraham und er antwortete: „Hier bin ich, wie es heisst Gen. 22, 1: „Und es sprach Abraham: Hier bin ich!“ Was heisst הנני? Ich bin bereit für die Priester und für die Herrscherwürde und er erlangte die Priester- und Herrscherwürde, wie es heisst Ps. 110, 4: „Der Ewige hat geschworen und bereut es nicht, du bist Priester auf ewig nach der Weise Melchizedechs“ vergl. Gen, 14, 17: „Ins Thal Save, das ist das Königsthal.“ Auch Mose wollte ebenso thun, wie es heisst Ex. 3, 4: „Und er (Gott) rief: Mose, Mose! und er antwortete: Hier bin ich“ d. i. ich bin bereit


  1. Also: um mir zu sagen, mir zu antworten.
Empfohlene Zitierweise:
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/029&oldid=- (Version vom 31.7.2018)