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„Auf, Ewiger!“ (das. V. 36:) „kehre zurück, Ewiger!“ (das. 16, 30:) „Wenn der Ewige wird etwas Neues erschaffen“ d. i. wenn ihr (der Erde) vor den sechs Schöpfungstagen her ein Mund erschaffen worden ist, siehe, so ist’s gut, wenn nicht, so wird der Ewige ihr einen (Mund) schaffen, und jetzt fleht er, wirft sich nieder, um in das Land Israel zu kommen[QP 1] und wird nicht angenommen, (da heisst es auch:) Die Stunde ist vorbei, (wie es heisst:) „in derselben Zeit also.“

[4] Oder: „Und ich flehte zum Ewigen“ in Verbindung mit Prov. 18,23: „Mit Flehen redet der Arme, der Reiche aber antwortet trotzig.“ R. Jochanan sagte: „Mit Flehen redet der Arme“ d. i. Mose, welcher zu seinem Schöpfer mit Flehen kam: „der Reiche aber antwortet trotzig“ d. i. der Reiche der Welt, nämlich Gott antwortete ihm trotzig, wie es heisst Deut. 3, 26: „Fahre nicht fort mit mir von dieser Sache zu reden.“ Oder R. Jochanan sagte: „Mit Flehen redet der Arme“ d. s. die Propheten Israels, „der Reiche aber antwortet trotzig“ d. s. die Propheten der Völker der Welt. R. Jochanan sagte ferner: Du findest keinen Gerechteren unter den Völkern als Hiob war und dieser kam nur mit Zurechtweisungen vor Gott, wie es heisst Hi. 23, 4: „Ich wollte meine Rechtssache ihm vortragen und meinen Mund füllen mit Beweisen.“ Es giebt keinen grösseren Propheten, als Mose und Jesaia waren, und beide kamen nur mit Flehen. Jesaia sprach s. Jes. 33, 2: „Ewiger sei uns gnädig, auf dich hoffen wir,“ und Mose sprach hier: „Und ich flehte zum Ewigen.“ Oder: „Und ich flehte zum Ewigen.“ Womit ist diese Sache zu vergleichen? Mit einer Matrone, die einen Sohn geboren, so lange ihr Sohn lebte, ging sie mit Gewalt in den Palast, als ihr Sohn aber gestorben war, da fing sie an nur mit Flehen den Palast zu betreten. So auch die Israeliten, so lange sie in der Wüste sich befanden, erschien (ging) Mose vor Gott mit Gewalt s. Ex. 32, 11: „Warum, Ewiger, entbrennt dein Zorn über dein Volk, vergieb doch die Sünde dieses Volkes“ u. s. w., als aber die Israeliten in der Wüste gestorben waren, da fing er an zu bitten mit Flehen, um in das Land zu kommen, (wie es heisst:) „Und ich flehte

[5] zu derselben Zeit.“ Und zu welcher Zeit flehte er? Zu der Zeit, wo Josua an seine Stelle gesetzt worden war, wie es heisst Deut. 3, 21: „Und dem Josua gebot ich zu derselben Zeit.“ R. Huna sagte, Als Gott zu Mose gesagt hatte: Die Regierungszeit des Josua ist herangekommen, da fing Mose an um Erbarmen zu flehen, um in das Land zu kommen. Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Eparchen, welcher in seinem Regierungsbezirk war und Befehle erliess, die der König ausführte (aufrecht hielt), er löste (befreite), wen er wollte und er fesselte, wen er wollte, als er aber seines Amtes entsetzt und ein anderer an seine Stelle gekommen war, da fing er an den Thürhüter (Pförtner) zu bitten, um in den Palast zu gehen, dieser aber liess es ihm nicht zu. So auch Mose. So lange er in seiner Regierung war, fesselte er, wen er wollte, wie es heisst Num. 16, 33; „Und sie fuhren, sie

  1. s. Nedarim fol. 39; Jerusch. Sanh. 10, Hal. 1; Bemidbar r. Par. 18.
Empfohlene Zitierweise:
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/028&oldid=- (Version vom 31.7.2018)