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und auf das Haupt der Israeliten gesetzt werden, wie es heisst Hos. 2, 21: „Ich verlobe dich mir auf ewig, ich verlobe dich mir durch Recht und Gerechtigkeit, durch Liebe und Barmherzigkeit, und ich verlobe dich mir durch Treue (Redlichkeit) und Erkenntniss des Ewigen.“


[8] Cap. IX. V. 1.

Höre, Israel! du ziehst heute über den Jordan. Halacha.

Ein Israelit, der vor Durst Wasser trinken will, soll sagen: Gelobt sei der, durch dessen Wort alles geworden. R. Tarphon schlägt diesen Segen vor: Er erschafft viele Seelen und ihren Mangel (was ihnen fehlt). Die Rabbinen sagen: Komm und sieh!, alle Wunder, die Gott an den Israeliten gethan, geschahen nur am Wasser. Wie so? Als sie in Aegypten waren, geschahen ihnen Wunder am Flusse. R. Jizchak sagte: Wenn nämlich die Aegypter und Israeliten gingen, um Wasser aus dem Flusse zu trinken, trank der Aegypter Blut, aber der Israelit trank Wasser. Und so auch, als die Israeliten aus Aegypten zogen, da geschahen ihnen Wunder nur am Wasser. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst Ps. 114, 3: „Das Meer sah es und floh.“ Was sah es? R. Nehorai sagte: Es sah den Gottesnamen eingegraben auf Moses Stab und es wurde gespalten. Nach R. Nechemja sah es die Hand des Allmächtigen und es wurde gespalten, wie es heisst Ps. 77, 17: „Dich sahen die Wasser und bebten.“ Sie kamen nach Marah und als das Wasser aufstieg, war es bitter, da geschah ihnen wieder ein Wunder. Woher lässt sich das beweisen? Aus Ex. 15, 25: „Da zeigte er ihm ein Holz und er warf es ins Wasser, da wurde das Wasser süss.“ Beim Felsen that ihnen Gott auch mit Wasser Wunder. Woher lässt sich das beweisen? Aus Num. 20, 8: „Und redet zum Felsen vor ihren Augen.“ Auch am Brunnen that er ihnen Wunder, und sie sangen ein Lied, wie es heisst das. 21, 17: „Damals sang Israel dieses Lied.“ Mose sprach zu ihnen: Wisset, alle Wunder, welche Gott euch gethan, hat er am Wasser gethan, so wird er auch in der Stunde, wo ihr über den Jordan zieht, um das Land einzunehmen, euch Wunder an den Wassern des Jordans thun.

[9] Oder: „Höre, Israel! du gehest heute über den Jordan“ in Verbindung mit Ps. 44, 2: „Gott! wir haben es mit unseren Ohren gehört, unsere Väter haben uns erzählt: Grossthaten thatest du in ihren Tagen.“ Was heisst das: „Mit unseren Ohren?“ Wir haben gehört, sagte R. Tanchuma, was du dem Mose am Dornbusch gesagt hast. Du hast nämlich dem Mose am Dornbusch gesagt: Es ist offenbar und erschaut vor mir, dass sie einst mich erzürnen werden, dennoch erlöse ich sie. Woher lässt sich das beweisen, dass Gott das zu ihm gesagt har? Weil es heisst Ex 3,7: „Ich habe das Elend meines Volkes gesehen, welches in Aegypten ist.“ Was heisst: „Denn ich kenne seine Leiden (Schmerzen)?“ Gott

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August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/055&oldid=- (Version vom 31.7.2018)