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morgen.“ Und wer hat die Urkunde (Ehevertrag) ausgefertigt? Mose, wie es heisst Deut. 31, 9: „Mose schrieb dieses Gesetz.“ Und welchen Lohn hat Gott ihm gegeben? Ein strahlendes Antlitz, wie es heisst Ex. 34, 29; „Mose wusste nicht, dass sein Antlitz Strahlen warf.“ Wann? Als er (Gott) mit ihm geredet hatte. Resch Lakisch sagte: Als Mose das Gesetz schrieb, empfing er ein glänzendes Antlitz. Wie so? Resch Lakisch sagte: Das Gesetz, was dem Mose gegeben wurde, befand sich auf einem Felle von weissem Feuer, und geschrieben war es mit schwarzem Feuer und untersiegelt mit Feuer und eingewickelt mit Feuer. Und als er schrieb, reinigte er den Kalamos an seinem Haare und daher kam der Glanz des Angesichts. Nach R. Samuel bar Nachman erhielt Mose den Glanz des Angesichts von den Tafeln. Als ihm die Tafeln von Gottes Händen in seine Hände gegeben wurden, empfing er von da den Glanz des Angesichts; als aber die Israeliten jene That begangen hatten, nahm Mose die Tafeln und zerbrach sie. Da sprach Gott zu ihm: Als du sie für Israel geordnet, gab ich dir ein glänzendes Antlitz zum Lohne, jetzt aber hast du die Tafeln zerbrochen. R. Jizchak sagte: Unsere Rabbinen haben gelehrt: Ist das Fass zerbrochen, so hat der Vermittler (Unterhändler) den Schaden. Du warst, sprach Gott zu Mose, der Vermittler zwischen mir und meinen Kindern, du hast die Tafeln zerbrochen, folglich hast du auch das Sachverhältniss (gewechselt) geändert. Woher lässt sich das beweisen? Weil es so heisst Ex. 31, 1-3: „Der Ewige sprach zu Mose: Haue dir zwei steinerne Tafeln, wie die ersten und ich will auf die Tafeln die Worte schreiben, welche auf den ersten Tafeln waren, die du zerbrochen. Und sei bereit auf morgen und steige am Morgen auf den Berg Sinai und stelle dich mir daselbst auf der Spitze des Berges. Und niemand soll mit dir hinaufsteigen und niemand soll sich sehen lassen auf dem ganzen Berge; auch kein Schaf noch Rind soll weiden gegen den Berg hin.“

[13] Oder: „Haue dir“ in Verbindung mit Koh. 3, 5: „Seine Zeit hat, Steine zu werfen und seine Zeit hat, Steine zu sammeln, seine Zeit hat, umarmen und seine Zeit hat, die Umarmung fliehen.“ R. Tanchuma fragte: Was heisst das: „Steine werfen hat seine Zeit?“ Es war die Zeit bestimmt, dass Hadrian, dessen Gebeine zermalmt werden mögen! die Steine des Heiligthums zerstören sollte. „Und Steine sammeln hat seine Zeit“ d. i. es wird eine Zeit kommen, wo Gott es (das Heiligthum) wieder aufbauen wird, wie es heisst Jes. 28,16-18: „Darum so spricht der Ewige, Gott: Siehe, ich lege einen Grundstein in Zion, einen bewährten, einen Eckstein, kostbar und fest gegründet, wer darauf vertraut, darf nicht fliehen. Und ich mache das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zur Wage. Aber Hagel soll die Zuflucht der Lüge wegraffen, und Fluthen sollen ihren Schirm wegschwemmen.“

Oder: „Eine Zeit hat Steine werfen.“ Die Rabbinen sagen: Dieser Vers redet von Mose. Es war eine Zeit, dass Mose die

Empfohlene Zitierweise:
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/059&oldid=- (Version vom 31.7.2018)