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Tafeln wegwarf, wie es heisst Ex. 32, 19: „Und es geschah, als er dem Lager nahte und das Kalb und die Reigentänze sah, da entbrannte der Zorn Moses und er warf die Tafeln aus seinen Händen und er zerbrach sie unten am Fusse des Berges.“ „Und eine Zeit hat Steine sammeln“ d. i. es war eine Zeit bestimmt, dass er die Tafeln wieder an Israel zurückgeben sollte, wie es heisst: „Haue dir zwei steinerne Tafeln.“

[14] Oder: „Haue dir“ u. s. w. in Verbindung mit Koh. 7,9: „Uebereile dich nicht in deinem Gemüthe zum Zorn, denn Zorn ruht im Busen der Thoren.“ Wer war das, welcher in Zorn gerieth? Das war Mose, wie es heisst Ex. 32, 19: „Da entbrannte der Zorn Moses und er warf die Tafeln aus seinen Händen.“ Da sprach Gott zu ihm: Mose, du lässt deinen Zorn an den Bundestafeln aus, willst du, dass auch ich meinen Zorn auslasse? Da wirst du sehen, dass die Welt nicht einmal eine Stunde bestehen kann. Mose sprach: Was habe ich zu thun? Gott antwortete: Dich dem Urtheilsspruche zu unterwerfen (zu fügen), du hast sie zerbrochen, schaffe nun andere. Das ist der Sinn der Worte: „Haue dir zwei steinerne Tafeln.“

[15] Oder: „Haue dir.“ R. Jizchak sagte: Es heisst Lev. 5, 24: „Wenn er so gesündigt und sich verschuldet hat, so gebe er das Entwendete, das er entwendet, oder um was er bevortheilt hat, oder das Anvertraute, was man ihm anvertraut hat, oder das Verlorne, das er gefunden, zurück.“ Gott sprach zu ihm: Die Tafeln waren bei dir nicht aufbewahrt, du hast sie zerbrochen, schaffe für sie andere. R. Jizchak sagte ferner: Durch die zwei Tafeln söhnte Mose Gott mit Israel aus. Was that er? Er kam zornig zu Gott hinauf und sprach zu ihm: Deine Kinder sündigen und mir bürdest du die Strafe auf? Er stellte sich, als zürne er gegen Israel, wie es heisst Ex. 32, 31. 32: „Und so kehrte Mose zum Ewigen zurück und sprach: Ach, dieses Volk hat eine grosse Sünde gethan, dass sie sich einen Gott von Gold gemacht haben. Und nun vergieb ihre Sünde, und wo nicht, so lösche mich aus deinem Buche, das du geschrieben.“ Als Gott das sah, sprach er also zu Mose: Zwei sind in Zorn, ich und du zürnen über sie. Sogleich „redete der Ewige mit Mose von Angesicht zu Angesicht, sowie ein Mann redet mit seinem Freunde und er kehrte dann zum Lager zurück, aber sein Diener Josua, der Sohn Nuns, der Knappe wich nicht aus seinem Zelte.“ Gott sprach zu ihm: Zwei dürfen nicht im Zorne sein, sondern wenn du mich siehst, heisses (siedendes) Wasser geben, gieb du kaltes und wenn du mich kaltes geben siehst, gieb du heisses. Herr der Welt! sprach Mose, wie soll das geschehen? Gott sprach: Flehe für sie um Erbarmen. Was that er? Sofort „flehte Mose vor dem Ewigen, seinem Gott und sprach: Warum, Ewiger, soll dein Zorn gegen dein Volk entbrennen, welches du aus dem Lande Aegypten geführt hast mit grosser Kraft und starker Hand? Warum sollen die Aegypter sprechen: Zu ihrem Unglück hat er sie herausgeführt, um sie zu tödten im Gebirge und sie zu vertilgen vom Erdboden? Lass ab

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August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/060&oldid=- (Version vom 31.7.2018)