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von dem Grimme deines Zornes und lass dich gereuen des Bösen wider dein Volk.“ Da sprach er: Siehe, deine Kinder sind bitter[1], mache sie süss.

Oder Mose sprach vor Gott: Herr der Welt! ich weiss, dass du deine Kinder liebst und nur einen verlangst, der für sie den Vertheidiger macht (der sich ihrer annimmt). R. Simon sprach: Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Könige, welcher mit seinem Sohne im innersten Gemache war und der Erzieher desselben war im Vorsaal, der König schrie: Lasset mich, dass ich meinen Sohn erschlage. Hiermit wollte der König nur zu verstehen geben, dass er wünsche, jemand möchte für seinen Sohn den Vertheidiger machen. Ebenso sprach Gott zu Mose Ex. 32, 10: „Und nun lass mich, dass mein Zorn über sie entbrenne und ich sie vertilge und ich will dich zu einem grossen Volke machen.“ Da sprach Mose: Halte ich denn Gott an der Hand? Er verlangt nur einen, der für sie den Vertheidiger macht. Und sogleich heisst es: „Mose flehte.“

Oder: „Nun lass mich.“ Mose sprach: Herr der Welten! wenn du sie vertilgen willst, so reisse erst die Oberen und die Unteren aus und dann erst reisse sie aus, wie es heisst Jes. 51, 6: „Erhebet gen Himmel eure Augen und schauet zur Erde unten, denn die Himmel vergehen wie Rauch und die Erde zerfallt wie ein Gewand und ihre Bewohner sollen auch so sterben; aber meine Hilfe wird ewig dauern und mein Heil wird nicht zerstört.“ Zuerst vergehen die Himmel wie Rauch und dann werden ihre Bewohner auch umkommen. Mose sprach zu Gott: Und wenn du auch Himmel und Erde ausreissest, Israel kannst du nicht ausreissen, denn du hast es ihren Vätern zugeschworen und du hast es ihnen nicht etwa bei Himmel und bei Erde, sondern bei deinem grossen Namen zugeschworen, denn es heisst: Du hast es ihnen bei dir geschworen, kannst du etwa deinen Namen vernichten? Mose sprach ferner vor Gott: Achte sie wie Sodom, von dem du zu Abraham gesagt hast Gen. 18, 26: „Wenn ich in Sodom fünfzig Gerechte finde in der Stadt, so vergebe ich dem ganzen Orte um ihretwillen.“ Und du gingst dann herab bis auf zehn, wie es heisst das. V. 32: „Und er (Abraham) sprach: Ach! möge doch der Herr nicht zürnen, wenn ich nur noch diesmal rede. Vielleicht werden daselbst zehn gefunden. Und er sprach: Ich will sie nicht verderben um der zehn willen.“ Ich will dir von diesen achtzig Gerechte stellen. Gott sprach: Stelle sie, Herr der Welt! fuhr Mose fort, siehe, die siebzig Aeltesten, wie es heisst Num. 18, 16. 17: „Da sprach der Ewige zu Mose: Versammle mir siebzig Männer von den Aeltesten Israels, welche du kennst, dass sie Aelteste des Volkes sind und seine Vorsteher und bringe sie vor das Versammlungszelt und lasse sie sich daselbst stellen neben dich. Und ich will herabkommen und mit


  1. Ven. Ausg. liest מתים sie sterben.
Empfohlene Zitierweise:
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/061&oldid=- (Version vom 31.7.2018)