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von seinem Gesichte hinweg, schaut ihn an und fügt ihm Schaden zu. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst Ps. 55, 19: „Er erlöst in Frieden meine Seele im Kampfe gegen mich“ u.s.w. Wann? Wenn viele mit mir sind. Und wer sind diese? Die Engel, welche den Menschen behüten. R. Josua ben Levi sagte: Das Bildniss geht vor dem Menschen einher und Herolde rufen vor ihm aus. Was sprechen sie? Machet Platz für das Bildniss Gottes! Siehe, wie viele Hüter du hast, welche dich behüten! Wann? In der Stunde, wo du die Worte der Thora beachtest.

Siehe, ich habe dir vorgelegt zwei Wege, Segen und Fluch, Segen, wenn ihr meinen Worten gehorchet, Fluch, wenn ihr ungehorsam seid.

[5] Gott sprach: Höret auf mich! denn kein Mensch, der auf mich hört, erleidet Schaden. Die Rabbinen sagen: Du findest, dass mancher seinem Weibe folgt und Schaden erleidet, und mancher ihm folgt und Lohn (Vortheil) davon hat. Wie so? Der erste Mensch folgte seinem Weibe und hatte Schaden davon. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst Gen. 3, 17: „Zu Adam sprach er: Weil du gehorchet der Stimme deines Weibes“ u. s. w. R. Jizchak sagte: Womit ist das zu vergleichen? Mit einem König, der zu seinem Knechte sprach: Koste nichts, bis ich aus dem Bade komme, aber sein Weib sprach zu ihm: Koste einmal dieses Gericht, damit es nicht an Salz oder an Brühe[1] daran fehle. Der König kam aber dazu und fand Spuren von dem Gerichte auf seinen Lippen. Habe ich dir nicht gesagt, sprach der König zu ihm, du solltest nicht essen und dennoch hast du gegessen. Mein Herr! sprach er zu ihm, deine Magd hat mir gegeben. Der König sprach zu ihm: Du folgst also meiner Magd mehr als mir? Ebenso sprach Gott zu Adam: „Von dem Baume der Erkenntniss des Guten und Bösen sollst du nicht essen.“ Was that Eva? Sie gab ihm davon zu essen. R. Abia sagte: Sie kam mit Weinen und Jammern über ihn mit ihrer Stimme und er ass davon[2], denn so heisst es: „auf die Stimme deines Weibes.“ Es heisst nicht: auf die Worte deines Weibes, sondern: „auf die Stimme deines Weibes.“ Gott fragte ihn: „Hast du von dem Baume gegessen, wovon ich dir gebot, nicht davon zu essen?“ Mein Herr! antwortete Adam, deine Magd hat mir gegeben. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst das. V. 12: „Und Adam sprach: Das Weib, das du mir zur Seite gegeben, gab mir von dem Baume und ich ass.“ Gott sprach zu ihm: Du hast also der Eva mehr Gehorsam geleistet als mir, und er wurde sofort aus dem Garten Eden gestossen, wie es heisst das. V. 24: „Und er vertrieb den Menschen und stellte östlich vor dem Garten Eden die Cherubim mit der Flamme des zuckenden Schwertes, zu bewahren den Weg zum Baume des Lebens,“ Siehe, das


  1. מוריים ἁλμυρίς, muria Salzbrühe, Pökel, worin Thunfische eingemacht werden. S. Aboda sara fol. 34a.
  2. Vergl. Midr. Bereschit r. Par. 19.
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August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/066&oldid=- (Version vom 31.7.2018)