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an für sie um Erbarmen zu beten. Was sagte Mose in dieser Stunde? Das.: „Sie haben gehört, dass du, Ewiger, unter diesem Volke bist, der Auge in Auge sich sehen lässet, du Ewiger.“ Was heisst das: „Auge in Auge?“ R. Acha sagte im Namen des R. Simeon ben Lakisch: Mose sprach: Herr der Welt! Siehe das Strafmass liegt in der Wagschaale genau untersucht (streng geprüft), du sagst: „ich will es mit dem Worte schlagen,“ ich sage aber: „vergieb doch!“ (V. 19). Darauf sprach Gott zu ihm: Die Sache wird entschieden werden, wir wollen sehen, wer siegen wird, du, Ewiger, oder ich. R. Berachja sagte: Gott sprach zu ihm: Bei deinem Leben! mein Wort wird aufgehoben werden, dein Wort aber wird bestehen, wie es heisst Num. 14, 20: „Und der Ewige sprach: Ich vergebe, wie du sagst.“ Das wollen die Worte sagen: „Wenn du etwas beschliessest, so wird es dir gelingen.“

Oder: „Wenn du etwas beschliessest.“ R. Josua von Sichnin sagte im Namen des R. Levi: Alles, was Mose beschlossen hat, damit stimmte Gott mit ihm überein. Wie so? Gott hiess ihn nicht die Bundestafeln zerbrechen, sondern Mose ging und zerbrach sie von selbst. Und woher lässt sich beweisen, dass Gott ihm beistimmte? Es heisst Ex, 34, 1: „Die du zerbrochen“ d. i. du hast Recht gethan, dass du sie zerbrochen hast. Gott hiess ihn nämlich mit Sichon Krieg führen, wie es heisst Deut. 2, 24: „Und führe mit ihm Krieg,“ er aber that nicht so, sondern V. 26: „ich sandte Boten.“ Da sprach Gott zu ihm: Ich habe dich geheissen, mit ihm Krieg zu führen, und du bietest ihm den Frieden an (eig. und du hängst mit Frieden an), bei deinem Leben! ich werde deinen Entschluss bestätigen. Bei jedem Kriege, den sie nun führen werden, sollen sie zuvor ihr den Frieden anbieten (mit Frieden beginnen), wie es heisst: „Wenn du dich einer Stadt nahest“ u. s. w.

[14] Wer hat diesen Abschnitt (diese Vorschrift) gehalten? Josua ben Nun. R. Samuel bar Nachman sagte: Was that Josua? Er verbreitete den Befehl (das Edict) überall, wo er Eroberungen machen wollte, worin geschrieben war: Wer gehen will, gehe zu ihm, und wer Frieden schliessen will, thue es, und wer Krieg führen will, thue es. Was that Girgasi? Er wandte sich und kam ihnen freundlich entgegen, und Gott gab ihm ein schönes Land, wie das seinige, nämlich Afrika. Mit den Gibeoniten, die friedlich gesinnt waren, machte Josua Frieden, aber die 31 Könige, welche kamen, um mit ihm Krieg zu führen, warf Gott in seine Gewalt. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst Jos. 11, 8: „Und sie schlugen sie, bis keiner von ihnen übrig blieb.

[15] Oder es heisst: „So rufe sie zum Frieden auf.“ Sieh, wie gross die Kraft des Friedens ist! Komm und sieh, hat Fleisch und Blut (ein Mensch) einen Feind, so sinnt er nach, was er ihm thun kann. Was macht er? Er geht und ehrt einen grösseren Mann mehr als ihn, damit er ihn zu einem bösen Feind mache, aber Gott verhält sich nicht so, sondern alle Völker der Welt erzürnen ihn und während

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August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/081&oldid=- (Version vom 31.7.2018)