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ihrem Orte.“ Unter רעש ist nichts anderes als זיע Beben und unter גדול gross niemand anders als Mose zu verstehen, wie es heisst Ex. 18, 3: „Auch der Mann Mose war sehr gross im Lande Aegypten, in den Augen der Diener Pharaos und in den Augen des Volkes.“ Was bedeutet das: „Gepriesen sei die Herrlichkeit des Ewigen von ihrem Orte?“ In der Stunde, als die Wagenräder und die Seraphim des flammenden Feuers sahen, dass Gott das Gebet Moses nicht annahm und auf ihn keine Rücksicht nahm und ihm nicht Leben spendete und ihn nicht in das Land Israel kommen liess, sprachen sie: „Gepriesen sei die Herrlichkeit des Ewigen von ihrem Orte,“ vor welchem kein Ansehen der Person ist, weder für den Kleinen, noch für den Grossen. Woher lässt sich beweisen, dass Mose in jenem Abschnitt (Momente) 515 mal betete? Aus Deut. 3, 23: „Und ich flehte (ואתחנן) zum Ewigen zu dieser Zeit also.“ Das Wort ואתחנן hat 515 in der Zahl. In dieser Stunde sprach Mose vor Gott: Herr der Welt! dir ist offenbar und bekannt, welche Mühen und Anstrengungen es mir in Bezug auf die Israeliten gekostet hat, bis sie an deinen Namen glaubten, wie sehr ich mich um die Vorschriften bemüht habe, bis ich ihnen Gesetz und die Vorschriften beibrachte; ich dachte: so wie ich sie in Bedrängniss gesehen, so würde ich sie einst in ihrem Glücke sehen, jetzt ist das Glück Israels gekommen und du sprichst zu mir Deut. 31, 2: „Du sollst nicht über diesen Jordan gehen.“ Siehe, dadurch machst du doch deine Thora ungiltig (trüglich), wie es heisst das. 24, 15: „An seinem (demselben) Tage sollst du ihm (dem Arbeiter) seinen Lohn geben, lass nicht die Sonne darüber untergehen, denn er ist arm und seine Seele schmachtet darnach, dass er nicht über dich schreie zum Ewigen und du eine Sünde auf dich ladest.“ Ist das eine Vergeltung für eine vierzigjährige Arbeit, welche ich geleistet habe, bis sie ein heiliges und treues Volk wurden, wie es heisst Hos. 12, 1: „Jehuda benimmt sich zügellos gegen Gott und gegen den treuen Heiligen.“ Der ruchlose Engel Samael, das Oberhaupt aller Satane, wartete in jener ganzen Stunde auf den Tod des Mose. Er sprach: Wenn naht das Ende oder der Augenblick, an welchem die Tage Moses um sind, dass ich hinabfahre und seine Seele von ihm hole? Auf ihn hat David gesagt Ps. 37, 32: „Es lauert der Frevler auf den Gerechten und sucht ihn zu tödten.“ Es giebt keinen ruchloseren unter den Satanen als Samael und es giebt keinen gerechteren unter allen Propheten als Mose, wie es heisst: „Nicht ersteht ferner ein Prophet in Israel wie Mose, den der Ewige kannte von Angesicht zu Angesicht.“ Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Menschen, der zu einem Hochzeitsmahl (eig. zu einem Mahle von Bräutigam und Braut) eingeladen war und er harrt (konnte es nicht erwarten) und spricht: Wann naht ihnen ihre Freude, dass ich mich daran erfreue! Ebenso harrte der ruchlose Samael auf Moses Seele und sprach: Wann wird Michael weinen und ich aus vollem Munde lachen! bis Michael zu ihm sagte: Wie,

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August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/122&oldid=- (Version vom 31.7.2018)