Kein Wunder, daß ich mich nach diesen sechs Monaten hier ganz sicher fühlte und kaum noch damit rechnete, es könnten eines Tages Beduinen erscheinen und die friedliche Ruhe dieser Schlucht stören. Ich nahm bestimmt an, jener schurkische Engländer, der die Schuld an dem Tode meiner Mutter trug, hätte längst unsere Verfolgung aufgegeben.
Dann wurde ich eines besseren belehrt, dann begann der zweite Abschnitt meines Robinsonlebens; er begann mit dem Tage, wo ich auf einem Jagdausflug Gelegenheit fand, ein Beduinenlager bei Anbruch der Dunkelheit zu beschleichen und Gespräche zu belauschen, aus denen ich zu meinem Schrecken entnahm, daß die Nomadenstämme ganz Südarabiens offenbar die Geschichte unsere Flucht kannten und daß jener Brite nicht weniger als hundert Mariatheresientaler dem zugesagt hatte, der sichere Kunde von uns brächte oder uns gefangennähme.
Die Leute, die ich belauschte, waren Zugehörige eines
W. Belka: Der Gespensterlöwe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Gespensterl%C3%B6we.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)