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Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.

die Gedanken Melanchthons ein. Sie erklärten (in dem Recess vom 18. März 1558, unterschrieben von Otto Heinrich, Kurfürst August, Kurfürst Joachim von Brandenburg, Pfalzgraf Wolfgang, Herzog Christoph von Würtemberg und Landgraf Philipp von Hessen[1]: da die Berufung einer Generalsynode auf Schwierigkeiten gestossen, hätten sie, um den Verdacht, als wären die Evangelischen ihrem Bekenntniss untreu geworden, abzuwehren, sich entschlossen, aufs neue sich zu der reinen, wahren Lehre zu bekennen, welche in göttlicher, prophetischer und apostolischer Schrift des Alten und Neuen Testaments und auch in den drei Hauptsymbolen derselben, der A. C. sammt derselben Apologie enthalten sei. Da aber über einige Lehrpunkte Streit stattgefunden habe, so wollten sie sich über diese des Näheren erklären. Es sind das die Lehren von der Rechtfertigung, den guten Werken, dem Sacrament des Leibes und Blutes Christi und den Mitteldingen. Ueber diese erklärten sie sich dann ganz in der von Melanchthon vorgeschlagenen Weise, und weiter erklärten sie, sie seien entschlossen, in ihren Landen darauf zu halten, dass diesem Bekenntniss nicht zuwider gelehrt und nichts dagegen veröffentlicht werde, seien auch bereit, „mit den abwesenden Fürsten und Ständen sich über diese Artikel zu vereinigen und zu vergleichen, damit die Unruhe und Verbitterung, so einige vorhanden sein sollte, unter denen, die dieses Verstandes mit ihnen einig sein werden, in Vergessen gestellt und derselben nimmer gedacht werde.“

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 Das Geschäft der Vereinbarung mit den anderen Fürsten und Ständen vertheilten die Fürsten dann ausdrücklich untereinander. Im Namen aller Kurfürsten und Fürsten sollte der Herzog Johann Friedrich von Sachsen zum Beitritt aufgefordert werden; der Kurfürst von der Pfalz sollte mit den benachbarten Ständen, auch mit Strassburg, handeln, der Kurfürst von Sachsen mit dem Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg, den Fürsten zu Anhalt, der Stadt Magdeburg; der Kurfürst von Brandenburg mit dem Markgrafen Hans von Brandenburg, den fürstlichen Häusern Lüneburg, Meklenburg und Pommern, der Herzog Christoph


  1. Der Recess bei Sattler. IV. Beil. N. 44. p. 129.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1868, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_der_lutherischen_Kirche_um_Luthers_Lehre_vom_Abendmahl.pdf/329&oldid=- (Version vom 1.10.2017)