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Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.

„grossen Bekenntniss vom Abendmahl“ (1528). Wir haben darauf um so weniger näher einzugehen Ursache, als Luther auf das nachdrücklichste erklärte, der Glaube an die Gegenwart Christi im Abendmahl gründe auf den Worten, mit denen Christus das Abendmahl eingesetzt habe und bliebe bestehen, wenn auch seine Gedanken über die Weise der Gegenwart Christi falsch wären. Als den Nutzen endlich, welchen der Leib Christi bringe, bezeichnet er die Verbürgung und Vermittlung der Sündenvergebung, die an den Einzelnen gerichtet ist, zugleich auch die segensreiche Wirkung, welche dieser gottmenschliche Leib Christi auf unseren Leib ausübt.

 Der Lehre Luthers vom Abendmahl sind also wesentlich die Sätze: 1) dass im Abendmahl eine Verbindung des Brodes mit dem Leib Christi, des Weines mit dem Blut Christi der Art Statt finde, dass mit und durch das eine (in, cum et sub pane et vino) auch das andere dargereicht werde; 2) dass also der Mund das Organ sei, durch welches das eine wie das andere empfangen werde (manducatio oralis); 3) dass Leib und Blut allen, die es empfangen, den Gläubigen wie den Ungläubigen, zu Theil werde. –


1. Luther und Bucer.

 Es ist bekannt, dass Bucer, der Strassburger Theologe, auch nach dem Augsburger Reichstag von 1530 in seinen Bemühungen, eine Einigung in der Abendmahlslehre herbeizuführen, fortfuhr.

 Da ist es für die Stellung, welche Luther nachmals zu den Vereinbarungsversuchen einnahm, bezeichnend, dass er über das Bekenntniss der vier oberländischen Städte, über die Tetrapolitana, und über ihre Verfasser und Bekenner nicht anders urtheilte, als über das Bekenntniss Zwinglis und über die Zwinglianer: er nannte die Oberländer wie die Schweizer Sacramentirer. Und doch war die Abendmahlslehre in der Tetrapolitana nicht so schroff gefasst wie in dem Zwinglischen Bekenntniss. Sie enthielt ja das Bekenntniss, dass im Abendmahl der wahre Leib und das wahre Blut Christi zum Essen und Trinken gegeben werde und verwahrte sich ausdrücklich vor dem Vorwurf, als

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1868, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_der_lutherischen_Kirche_um_Luthers_Lehre_vom_Abendmahl.pdf/34&oldid=- (Version vom 1.10.2017)