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Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.

und Meinung gar nicht, dass sie durch diese Wiederholung und Subscription obgemeldeter erster abgedruckter Confession von obberührter anderweit anno 1540 übergebenen und erklärten Confession mit dem wenigsten wollten abweichen oder sich davon führen lassen. Sie könnten also eben so wenig von derselben als von der ersten ihrer Vorfahren und zum Theil ihrer übergebenen Confession abweichen, dazu sie dann desto mehr bewogen, weil solche erklärte Confession, so a. 40 u. 42 in Druck gegeben worden, jetzund den mehreren Theil bei ihren Kirchen und Schulen im Gebrauch. Gleichermassen wollten sie die Apologie, so durch ihre Vorfahren .. zu Augsburg überreicht .., wie dieselbe hernachmals zu Wittenberg gedruckt und auf gedachtem Colloquio zu Worms a. 40 neben obberührter verbesserter Confession übergeben, ausdrücklich repetirt haben. Wollte aber der Gegentheil etliche Wörter oder Artikel in der ersten Edition der A. C. und Apologie (sonderlich da von den heiligen Sacramenten und Messe auch von der Röm. Kirche gemeldet wird) zu seinem Vortheil und dahin deuten oder ziehen, als wären sie Protestanten mit der Papisten abgöttischen Lehre und Ceremonien und sonderlich der Transsubstantiation einig,“ so erklärten sie, „dass sie lediglich bei der heiligen Schrift und A. C. von dem Verdienst Christi und Einsetzung der Sacramente verharrten.“

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 Versuchen wir es, uns ein Urtheil über diese Präfation zu bilden! Sie giebt sich auf den ersten Blick als ein Compromiss zu erkennen, der zwischen den verschiedenen Richtungen versucht wurde. Es war nemlich, sobald man an die Frage kam, welche Ausgabe der Augustana unterschrieben werden solle, eine Differenz unter den Fürsten zu Tag getreten. Vor allem der Kurfürst von der Pfalz hatte gewollt, dass die Ausgabe von 1540 zur Unterschrift gewählt werde, der Herzog Johann Friedrich von Sachsen aber hatte an der Ausgabe von 1530 festgehalten. Beide Fürsten hatten ein gleich grosses Interesse, an der von ihnen vorgeschlagenen Ausgabe festzuhalten und gleich starke Gründe dafür. Der Kurfürst von der Pfalz hatte zudem die Bedenken, welche er zuvor nur gegen das deutsche Exemplar von 1530 ausgesprochen hatte, jetzt auch auf das lateinische Exemplar übergetragen. Er fürchtete, dass der zehnte Artikel die

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1868, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_der_lutherischen_Kirche_um_Luthers_Lehre_vom_Abendmahl.pdf/343&oldid=- (Version vom 1.10.2017)