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Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.

hat bracht, ist das mein Gutdünken. Erstlich, weil darin vermeldet, dass die Prädikanten wollen und sollen der Apologie oder Confession gemäss lehren, kann und weiss ich solche Concordie nicht ausschlagen für meine Person. Zum andern, weil sie deutlich bekennen, dass Christus Leib wahrhaftig und wesentlich im Abendmahl im Brod gereicht, empfangen und gegessen werde etc. Wo ihr Herz stehet, wie die Worte lauten: weiss ich auch diesmal die Worte nicht zu strafen. Zum dritten, nun aber diese Sache vom Anfang daher weit und tief eingerissen ist, dass bei den Unsern noch zur Zeit schwerlich geglaubt wird, dass es jene so lauter meinen, als die Worte dastehen und die Beisorge noch gar ist, dass ihrer etliche unserem Namen und Glauben fast feind seien, sehe ich für nutz und gut an, dass man die Concordie nicht so plötzlich schliesse, damit jene nicht übereilet, und bei den Unsern nicht eine Zwietracht sich errege etc.“ Und Melanchthon schrieb an Brenz, indem er ihm den Aufsatz Bucer’s zuschickte: „Lutherus etsi non plane damnat, tamen nondum voluit pronuntiare. Fecit (putat) ut tibi quoque visum est expedire, ut tempus in consilium adhibeamus. Jussus sum autem ad te et alios multos scribere et vestras sententias explorare: an tolerandos esse judicetis sic sentientes ac docentes.

 Es kam endlich doch zur Zusammenkunft in Wittenberg, auf der die Concordie geschlossen wurde. Wie da Lutherischer Seits der Entschluss feststand, die bisherige Lehre festzuhalten, beweist auch der Brief des Churfürsten an seinen Canzler Brück. „... Begehren auch hiemit, schreibt er, Ihr wollet Kraft dieses unsres Befehls D. Martino und den anderen Theologis anzeigen, dass er auf unserer Augsburgischen Confession und Apologie, auch dem heiligen hochwürdigen Sacrament des Leibes und Blutes unsers Herrn Jesu Christi, beständig bleiben und darob fest halten und in keinem Wege und mit nichten auch in dem wichtigsten Punkt und Artikel nicht weichen wolle etc.“ (W. XVII, 2528.)

 Ueber die Verhandlungen in Wittenberg selbst berichten wir zuerst Einiges aus der Relation des Frdr. Myconius an Veit Dietrich in Nürnberg (bei W. XVII, 2533). Da kurz zuvor Schriften Zwingli’s und Oecolampad’s in der Schweiz ausgegangen

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1868, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_der_lutherischen_Kirche_um_Luthers_Lehre_vom_Abendmahl.pdf/46&oldid=- (Version vom 1.10.2017)