Seite:Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien-Lorinser-1845.pdf/43

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sei dem Treiben durchaus entgegen, und wolle für den Ausfall der Branntweinsteuer Jeden, der sich zur Enthaltsamkeit bekennt, mit einer neuen Abgabe strafen. Die Verführung bot alle Künste auf, um durch Verhöhnen, Anlocken und Widerreden, durch List und Schalkheit, z. B. durch Verfälschung des Bieres mit Branntwein, die Nüchternen zum Bruch des Versprechens zu bewegen, die Trinker von diesem zurückzuhalten. Kein Wunder also, wenn die Geistlichen in vielen Orten einen schweren Stand zu behaupten hatten, besonders da, wo Herren und Beamte sich abgeneigt zeigten, Juden und Judengenossen ihnen entgegenstanden, und unter den Gliedern selbst der eigenen Kirchengemeinde der Dämon die lezten Anstrengungen machte, um die von ihm Besessenen zum Widerstreben aufzustacheln, und die gewohnte Herrschaft sich nicht rauben zu lassen. Wo aber ist ein Ort zu finden, in dem nicht mehr oder weniger das persönliche Interesse verlezt worden wäre, der Sieg nicht einen größeren oder geringeren Kampf erfordert hätte? Gewiß; die Aufgabe des Klerus ist keine dornenlose, und mit dem später gerühmten Beistand der Kreis- und Ortsbehörden ist es so ernsthaft nicht gemeint gewesen. Denn bei Lichte betrachtet, waren die Geistlichen in der Sache allein auf Gott und auf sich selbst gewiesen, schon zufrieden und dankbar, wenn man sie ungestört gewähren ließ. Sie sind von dem Erfolge ihrer Arbeit, von der Zustimmung des ihnen beifallenden Volkes getragen und ermuntert worden; sie haben, wie