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Ihrer Schreibmaschine zu uns, nehmen Sie ein Auto, Herr Doktor“, schloß Harald das kurze Gespräch.

„Ich bin in spätestens zehn Minuten bei Ihnen“, versprach Gerbert.

Unsere Standuhr zeigte zehn Minuten vor vierzehn Uhr.

Und nun begann der Fall Tussi Berkamp, der bisher für uns wenig aufregende Einzelheiten gebracht hatte, in ein anderes Stadium zu treten.

Der weiße Maulwurf meldete sich.

Die zehn Minuten waren längst verstrichen. Kein Gerbert erschien. Erst nach fünfundzwanzig Minuten entstieg einer Autotaxe ein schlanker Herr, den linken Arm in der Binde, das Gesicht vielfach bepflastert.

Im rechten Arm trug er einen Schreibmaschinenkasten, der nur noch Bruch war.

Gerbert saß im Sessel und erklärte, noch immer etwas bleich: „Meine Herren, ich komme von einer Unfallstation. Meine Taxe wurde von einer Limousine in der stillen Lux-Straße am Fehrbelliner-Platz gerammt und schlug um … Sie sehen ja, was aus mir geworden, – wenn ich noch lebe, verdanke ich dies dem Zufall, der Taxenchauffeur ist schwer verletzt, die Limousine entkam. Ich beeilte mich, Sie sprechen zu können – – dieserhalb!!“

Und er hielt uns einen toten Maulwurf von schneeweißer Farbe hin, den er in sein Taschentuch gewickelt hatte.

„Dieser Tierkadaver flog mir beim Zusammenstoß ins Gesicht … In der Limousine saß nur ein einzelner Mann, ein Chauffeur mit Brille und Vollbart …“

Er war erschöpft, – ein Glas Wein munterte ihn auf, und Harsts Frage, ob Frau Lüning ihm gegenüber nie den „weißen Maulwurf“ erwähnt habe, beantwortete er mit entschiedenem „Nein!“ und mit dem ebenso ehrlich klingenden Nachsatz: „Herr Harst, ich habe bereits gegen drei dieser jämmerlichen Schmutzblätter, die Frau Lünings Ehre und zu gleich die meine angegriffen haben, Strafantrag gestellt. Ich

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der weiße Maulwurf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1932, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_wei%C3%9Fe_Maulwurf.pdf/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)