Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/176

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Unterschrift zu meinen Aussagen verlangt werde;[1] bis dahin wollte ich der Sache freien Lauf lassen. Doch ich konnte damals den Kolonisten meine Gedanken nicht mittheilen, und so mußte ich ihrem Verlangen nachgeben. Die Herren, welche der Sache nicht mehr recht trauten,[2] frugen mich nach dem Begehren der Kolonisten, und ich theilte es ihnen mit. Herr Kleinschmitt verwies mich dann zuerst auf die Montur des Herrn Marschalls. Auf meine Entgegnung, daß, wie ich mir vorstelle, in Brasilien Jeder sich eine schöne Montur verschaffen könnte, und daß es in unserm Vaterlande üblich sei, daß solche Behörden mit amtlichen Vollmachten versehen werden, erklärte der Herr Marschall, daß er schon im April 1856 vom Ministerium beauftragt worden sei, nachzusehen, ob die Kontrakte der Kolonisten gehalten werden, und daß dieser Auftrag neulich durch den Herrn Präsidenten der Provinz erneuert worden sei.

Gleichzeitig legte er auch die Kopie eines Schreibens dar, das aber kein Siegel und kein anderes deutliches Merkmal einer amtlichen Urkunde trug. Herr Kleinschmitt und nach ihm Herr Ullmann wollten dieses Schreiben schnell übersetzen. Jeder las aber nur einige wenige Worte, gerieth dann ins Stocken und legte das Schreiben bei Seite, ein Umstand, durch welchen das Mißtrauen der Kolonisten noch bedeutend gesteigert wurde. Diese wollten die Untersuchung nicht mehr weiter vorwärts schreiten lassen, und der Herr Marschall oder richtiger, der Herr Brigadier Machado d’Oliveira, sagte dann, es stehe uns frei, ihm weiters Antwort zu geben, oder aber unsere Klagen bis zum Erscheinen der folgenden Untersuchungskommission, die wir ja fest erwarteten, zu versparen; am folgenden Tage, dem 30. Januar, können wir uns darüber erklären.


  1. Fragen und Antworten wurden nämlich in gehöriger Form in beiden Sprachen aufgeschrieben.
  2. Wahrscheinlich haben die Herren seiner Zeit auch von den Grausamkeiten, die wir an der Familie Vergueiro verübt haben sollten, erzählen gehört und jetzt die Statuirung eines Exempels derselben befürchtet.