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war sein Glück dort reif, welches ihn mit Gold, Ehren und jeglichem Genuß des damaligen vornehmen Lebens überhäufte. Er wurde Günstling des Königs Carl I. und der Großen am Hofe. Nun begann er einen fürstlichen Haushalt. Vormittags kamen die Standespersonen zu ihm, welche sich malen lassen wollten. In einem großen Saale neben dem Atelier wurden bei ausgezeichneter Musik Erfrischungen und Leckereien herumgegeben. Nachmittags um 4 Uhr ging es zur Tafel, darnach übergab sich van Dyk den ausgelassensten, raffinirtesten Vergnügungen. Diese Zeit seines Lebens charakterisirt sich hier in der


Danaë.

Auf den schwellenden Polstern und Kissen eines Ruhebettes ruht in horizontaler Lage Danaë, den goldenen Louisd’or-Regen mit ausgebreiteten Armen und offenen Händen auffangend. Sie scheint zu wissen, wie kostbar das Fleisch ist, welches der schöne Antoni malt. Ihre Duenna hat die Decke hinter ihr emporgezogen, damit kein Tropfen vom goldenen Regen verloren gehe. Amor knieet mit einem habsüchtigen, geizigen Wucherer- und Ruffiangesichte auf dem Lager zu den Füßen der Schönen und untersucht die Aechtheit der Goldstücke auf dem Probirsteine.

Es gab eine Zeit, wo diese Danaë die Gottheit der französischen Mode an unseren Höfen war. Wir gestehen ihr gern zu, daß ihre Glieder aus Lilien, Rosen

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Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/114&oldid=- (Version vom 31.7.2018)