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von dem Gesichte abgetrocknet, welches sich dabei nach der Legende in das Tuch abgedrückt hat. Diese Handlung bringt den Zug in Stillstand.

Ein phantastisch angethaner, wilder Mann ist herbeigesprungen; wenn man will, kann man sich einen Ahasver unter ihm vorstellen; wenigstens gönnt er Christus nicht die kurze Ruhe in seiner Ermattung. Heftig drängt er mit der einen Hand Veronica zurück, während er einen der Henkersknechte, der an einem Stricke das Kreuz zieht, vorwärts treibt. Der Landpfleger und der hohe Priester mit ihrem Gefolge kommen hinterdrein; mit ihnen drängt sich allerlei Volk, worunter Johannes und Maria, herbei.

Vorn ziehen Soldaten zu Pferd und zu Fuß mit der römischen Fahne.

Maria unter dem Kreuze.

Wir sehen Christus am Kreuze zwischen den beiden Schächern. Diese hängen, mit den Armen und Beinen grausam und wild angebunden, an einarmigen Galgen, zu den beiden Seiten und im Rücken des Heilands einander gegenüber. Magdalena hat sich um den Kreuzesstamm geklammert, Christi Mutter bricht, überwältigt von ihren Schmerzen um den Sohn, zusammen, gehalten auf der einen Seite von einer der Marien, auf der anderen von Johannes, welcher tröstend seine Linke auf ihr Haupt gelegt hat. Ueber

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Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/71&oldid=- (Version vom 31.7.2018)