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Grottenalgen, die mit zu der spärlichen Höhlenflora, die die Wissenschaft bisher kennt, gehören. Hin und her huschende dunkle Schatten belehrten Plautsack dann bald, daß der unterirdische See tatsächlich Fische enthielt. Und diese Entdeckung gab dem auf ein warmes Gericht geradezu erpichten Berliner einen guten Gedanken ein. Unter den aus dem Kellerraum des alten Wachtturmes mitgebrachten Geräten befand sich auch ein mit starkem Kupferdraht kunstvoll umsponnenes Trinkgefäß. Aus diesem Kupferdraht fertigte Plautsack sich einen Angelhaken. Und nach einer knappen Viertelstunde befand er sich schon im Besitz einer primitiven Angel, für die er als Köder Kommißbrotrinde und als Stock die zusammengebundenen Stücke der Tragflächenverstrebungen, die Blenkner von seinen waghalsigen Ausflügen in die Schlucht mitgebracht hatte, benutzte.

Als der Gefreite und der blonde Assistent eine Stunde später erwachten, waren sie nicht wenig erstaunt, den dicken, sonst so bequemen Kameraden schon munter zu finden. Außerordentlich erfreute sie dann aber der reiche Fang des glücklichen Anglers, der inzwischen etwa zwölf hellfarbige, an Gestalt dem Karpfen gleichende Fische aus dem feuchten Element herausgeholt hatte.

Dieser Höhlenfisch wird bis zu fünfzig Zentimeter lang, besitzt verkümmerte, mit einer feinen Haut überzogene und daher zum Sehen unbrauchbare Augen und ist durchaus genießbar. Hiervon überzeugten die drei Kameraden sich auch sofort, indem sie einige der Fische kochten. Das nötige Holz lieferten die Propellerstücke, auch die Eichenholzverschläge des Turmkellers, die man mit Hilfe eines unter den Waffen vorhandenen Wurfbeiles

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W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/33&oldid=- (Version vom 31.7.2018)