Kasimir: Zwei Uhr vorbei.
Der Dandy: Sie sind ein Schwärmer! Ich bin ja erst um drei nach Hause gekommen.
Kasimir: Ich meine zwei Uhr nachmittags.
Der Dandy: Und Sie bestehen darauf, daß heut’ Mittwoch ist?
Kasimir: Aschermittwoch.
Der Dandy (mit dem Ausdruck eines Generals, der den Schlachtplan entwirft): Demnach: Graue Hosen, stahlblaue Weste, schwarzer Gehrock, graubraune Orchidee und die Alexandritgarnitur.
Kasimir (hat mit hochgezogenen Augenbrauen zugehört und verschwindet geschäftig wichtig ins Garderobezimmer)
Der Dandy: Der Alexandrit ist der Aschermittwochstein. Zwar noch inwendige Glut, aber überflort. – Ich platze heute vor Inspirationen. – Daran ist die Marquise schuld. Dieses Mädchen ist, was man eine Muse nennt. Dabei tanzt sie wie das fleischgewordene Fegefeuer. Wenn sie sich bloß die Haare besser färben wollte. Indessen: Wer wäre Mensch und ein vollkommenes Tier? (Singt): Man muß nicht
Otto Julius Bierbaum: Die Haare der heiligen Fringilla. München: Albert Langen, 1904, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Haare_der_heiligen_Fringilla.djvu/053&oldid=- (Version vom 31.7.2018)