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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Rohre werden auf Wagen geladen und mit Ochsen nach der Zuckermühle geführt. Gleich bei der offenen Thüre derselben werden sie von Weibern in eine breite erhöhte Rinne abgeladen, welche ins Haus hinein zu einem erhöhten Platz führt, wo zwei breite Mühlsteine sich in entgegengesetzter Richtung von einander bewegen, der eine etwas höher als der andere. An der Rinne entlang stehen Weiber, welche die Rohre zu der Höhe hinaufführen, wo die Steine stehen (ich habe da ein paar junge Weiber arbeiten sehen, die wahrhaft zierlich und schön sind, mit ihren dunkeln, leuchtenden Augen, weißen Zähnen, corallrothen Perlbändern um den Hals und hellrothen Tüchlein um den Kopf). Und hier auf einer Treppenstufe, steht ein Neger, der die Oberaufsicht führt und zusieht, daß alle Rohre richtig zwischen die Mühlsteine kommen. Da wird ihr Saft bei jeder halben Umwälzung der Steine ausgepreßt, und die Rohre die zwischen ihnen nach oben hinaufkommen, fallen ausgedrückt unter den Steinen in eine andere Rinne, auf welcher sie durch die entgegengesetzte Thüre geführt werden und da von der Rinne in ein mit Ochsen bespanntes Fuhrwerk hinabfallen, das, sobald es voll ist, einem andern Fuhrwerk Platz macht. Das gefüllte Fuhrwerk fährt mit der Bagaza fort nach den Steinplatten, und die Weiber entladen es in Körbe und tragen es auf die Steinplatten zum Trocknen, wie wir bereits gesehen haben. Auf der einen Seite des Hauses, wo das Zuckerrohr gemahlen wird, steht das Haus mit der Maschinerie, welche die Steine in Bewegung setzt. Sie wird mit Ochsen getrieben, die man herumführt, wie die Ochsen bei uns, wenn man drischt. Jedes Paar Ochsen hat einen Führer; daher das Geschrei und Gesinge, das man bei Nacht hört. Ein Neger erhebt einen Ruf und spricht ein paar Worte, und die andern antworten im Chor und wiederholen mit einiger Veränderung die

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/164&oldid=- (Version vom 15.9.2022)