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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

kräftig gegen das Sklavereiinstitut sprechen, wie diese Sklavenauction.

Der Herr war gut, die Diener ebenfalls gut, ergeben und treu; und dennoch wurden sie an den nächsten besten Liebhaber verkauft, verkauft wie unvernünftige Thiere.

Am Abend. 

Der Neujahrstag ist zu Ende. Auch ich habe an demselben Besuche von artigen Herrn gehabt, die mir bis jetzt fremd waren. Unter ihnen erinnere ich mich mit besonderem Vergnügen an zwei Brüder Namens Duncan, Bankiers in der Stadt, ernste und herzliche Männer, die sich durch ihre brüderliche Liebe und ihre patriotische Gesinnung gleich sehr auszeichnen sollen. Mein Landsmann, Herr Ch. Schmidt, hat heute Abend bei mir gesessen und mit mir geplaudert. Er hat lange in New-Orleans gelebt, und kennt eine ganze Menge von Verhältnissen, er ist offen und mittheilsam, so daß ich viel Gutes von seiner Gesellschaft habe.

Mein Leben hier im Hause ist das angenehmste, das ich nur wünschen kann. Das garstige Wetter hat mir wahren Genuß gebracht, weil es mir Zeit gab ein wenig zu lesen und zu zeichnen. Letzteres ist eine nothwendige Ruhe und Erquickung für mich. Ich habe die Portraits einiger Freunde gezeichnet und meine kleine Aufwärterin hier gemalt, eine hübsche dunkle Mulattin mit schönen Augen und einem zierlichen gelben Tüchlein um die Stirne so gebunden, wie es bei den Negerinnen Louisianas der Brauch ist. Sie ist bisher vergleichungsweise eine glückliche Sklavin gewesen.

„Waren Deine Eigenthümer gut gegen Dich?“ fragte ich sie.

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/31&oldid=- (Version vom 20.8.2021)