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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

„Es gibt kein Saint-Charles mehr,“ sagte Betsy; „es ist ganz abgebrannt.“

Es war wirklich so. In weniger als drei Stunden war das hübsche Gebäude in Asche gelegt und seine Bevölkerung von etwa vierhundert Personen obdachlos geworden.

Ich ging mit Betsy aus, um Mrs. Le Vert aufzusuchen. Unterwegs erzählte mir das treue Mädchen, wie das Gerücht von dem Brand zu ihren Ohren gekommen, wie sie ins Hotel geeilt sei, wie einer der Herren dort, ein Freund von Mrs. Le Vert, ihre Zimmerthüre erbrochen, und wie er und Betsy alle Sachen Octavias in Sicherheit gebracht haben. Nichts war verloren gegangen. Betsy sprach weiter davon, wie innig sie ihre Pflegemutter liebe. Sie hätte sich mehr als einmal verheirathen können und es sei noch jetzt ein freier Mann im Norden, der sie gerne haben möchte; aber sie könne nicht daran denken, Mrs. Le Vert zu verlassen. Sie liebe sie so herzlich. Sie werde sie nie verlassen.

Als wir ans Haus kamen, wo Mrs. Le Verts Freundin wohnte, erfuhren wir, daß Octavia von da nach einem kleinen Hotel in der Nähe von Saint-Charles abgeholt worden sei, und Betsy eilte dahin, um ihre Pflegemutter aufzusuchen.

Mit dem Gedanken an Mrs. Geddes ging ich auf die Brandstätte, in der Hoffnung, Etwas von ihr zu hören. Und ich war glücklich genug, in der Nähe ihren ältesten Sohn zu treffen und von ihm zu vernehmen, daß sie, so wie ihr Mann und der kleine Junge alle wohlbehalten in einem befreundeten Hause nicht weit davon seien.

Ich ging an Saint-Charles vorbei, wo jetzt nur noch eine kleine Anzahl Menschen mit dem Feuer beschäftigt war. Es hatte sein Werk vollbracht und die Flammen leckten jetzt an den untern Theilen der schönen

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/55&oldid=- (Version vom 20.8.2021)